Alle genannten Werte gelten für den durchschnittlichen jährlichen Verbrauch eines Familienhaushalts (4.000 kWh) und wurden mit der ene't Datenbank Netznutzung Strom ermittelt (Stand: 8. Januar). Alle Netzentgelte verstehen sich als Netto-Werte inklusive Messkostenkomplex.
Niederspannungsseitiger Stromtransport 2015 leicht teurer
Die postortbasierte Betrachtung der zunächst vorläufigen Entgelte für 2015 ließ bereits erkennen, in welche Richtung sich die Transportgebühren im neuen Jahr entwickeln würden: nach oben. Die Analyse der nun vorliegenden endgültigen Preise zeigt, dass sich an diesem Trend nichts ändert. Trotz zahlreicher nachträglicher Preisänderungen weicht der neu ermittelte Kostenzuwachs im gesamtdeutschen Schnitt kaum vom Ende Oktober errechneten Wert ab (-0,2%). Während für die Netznutzung im Jahr 2014 noch 6,81 ct/kWh anfielen, kostet dieselbe Menge durchgeleiteten Stroms seit dem 1. Januar 7,03 ct/kWh. Dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von 3,2 Prozent bzw. 0,22 ct/kWh. Dabei sind rund 480 Netzgebiete von steigenden Gebühren betroffen, in 75 davon bewegen sich die Verteuerungen im zweistelligen Bereich. Sinkende Gebühren finden sich dagegen in 341 Netzgebieten, die Zahl der Ermäßigungen von mehr als 10 Prozent liegt noch nicht einmal bei 40.
Endgültige Netzentgelte für das Jahr 2015 in Euro/Jahr (Familienhaushalt, 4.000 kWh/Jahr)
Mit einem Kostenplus von 28,2 Prozent legen die Gebühren bei den Stadtwerken Wolmirstedt am deutlichsten zu, der Netzzugang kostet dort aktuell 7,62 ct/kWh. Ein hoher Preisanstieg ist daneben im Netz der Gebrüder Eirich GmbH (+24,1 % auf 6,74 ct/kWh) und der Werraenergie (+23,5 % auf 7,51 ct/kWh) zu verzeichnen. Von den größeren Verteilnetzbetreibern fallen unter anderem zwei ins Auge: Zum einen die Schleswig-Holstein Netz AG, die die zunächst bekannt gegebenen Netzpreise erneut heraufsetzt und seit Jahresbeginn überdurchschnittliche 8,59 ct/kWh (+19,8 %) in Rechnung stellt. Zum anderen der Betreiber Netze BW, der den vorläufigen Preis (6,99 ct/kWh) beibehält und nun 13,4 Prozent mehr veranschlagt
Als führend bei den Vergünstigungen zeigt sich unterdessen die Stromversorgung Greifswald, die zum Jahreswechsel das Netz (ehem. E.DIS AG) in Wackerow übernimmt und dort den Preis an ihr übliches Niveau anpasst. So sinkt er von 9,34 ct/kWh auf 5,09 ct/kWh und damit um ganze ‑45,5 Prozent. Daneben reduzieren sich die Gebühren im Netz der SWR Energie (-24,3 % auf 5,92 ct/kWh) und im Netz der Stadtwerke Brunsbüttel (-22,6 % auf 5,55 ct/kWh). Günstiger wird der Stromtransport zudem bei den Stadtwerken Marburg, die in Marburg und Ebsdorfergrund das Netz der EnergieNetz Mitte übernehmen. Mit einem veranschlagten Entgelt von 5,51 ct/kWh liegt die Ermäßigung hier bei rund ‑21,0 Prozent. In den übrigen Netzgebieten der marburger Stadtwerke sinkt das Entgelt um immerhin 5,2 Prozent.
Veränderungsanalyse der endgültigen Netzentgelte für 2015 (Familienhaushalt, 4.000 kWh/Jahr)
Netzentgelte in der Mittelspannung steigen merklich an
Wie die Auswertung der endgültigen Netzentgelte für eine jährliche Durchleitungsmenge von 1,25 Mio. kWh (installierte Leistung: 500 kW) zeigt, steigen die Gebühren im Mittelspannungsbereich im Schnitt erneut stärker an, als im Niederspannungsbereich. Obwohl die Netzbetreiber auch hier von der Möglichkeit nachträglicher Preiskorrekturen Gebrauch machen (in 193 Netzgebieten, wurden die Preise um durchschnittlich 2,2 % heraufgesetzt, in 231 Gebieten um ‑2,1 % reduziert), weicht der neue Durchschnittswert kaum von dem ab, der sich bereits auf Basis der vorläufigen Entgelten ergab (-0,4%). Dieser liegt 2015 im Schnitt bei 4,10 ct/kWh, was im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 6,1 Prozent ausmacht.
Der höchste Gebührenanstieg findet sich beim Netzbetreiber Enervie AssetNetWork (+56,2 % auf 4,36 ct/kWh), sowie den Stadtwerken Schwerte (+49,4 % auf 3,89 ct/kWh) und der EVU Wattenheim (+46,4 % auf 5,61 ct/kWh), obwohl alle genannten Unternehmen ihre vorläufigen Netzentgelte zum Jahreswechsel noch einmal leicht gesenkt haben. Signifikante Rückgänge gibt es dagegen im Netz der Stadtwerke Brunsbüttel (-34,1 % auf 2,42 ct/kWh), der Stadtwerke Ramstein-Miesenbach (-32,2 % auf 3,51 ct/kWh) und der Stadtwerke Kelheim (-27,0 % auf 2,94 ct/kWh).
Daneben ergeben sich weitere mitunter deutliche Kostenreduzierungen durch Konzessionswechsel, beispielsweise in den Netzgebieten, die von der Avacon AG an die Westnetz übergehen oder in den Postorten, in denen die Thüringer Energienetze das Netz an die SÜC Energie verliert. Hier sinken die Gebühren jeweils um ‑24,1 Prozent bzw. ‑18,3 Prozent auf 3,58 ct/kWh bzw. 3,36 ct/kWh.
Betrachtet wurde bei allen Analysen derjenige Netzbetreiber, der je Postort die größte Flächenabdeckung erzielt.