Eine Auswertung dieser Datenbank zeigt, dass die Bekanntgabe der Strompreiserhöhungen Mitte November 2012 für einen deutlichen Anstieg von Anfragen auf den Vergleichsportalen gesorgt hat. Nimmt man die Anzahl der Anfragen aus Kalenderwoche 45 als Referenzwert, so lässt sich ab dem Zeitpunkt der Bekanntgabe der Preissteigerungen in KW 46 ein deutlicher Anstieg beobachten. Demnach steigt die Häufigkeit, mit der Endverbraucher sich online nach einem alternativen Stromtarif beziehungsweise ‑anbieter erkundigen, in Kalenderwoche 47 durchschnittlich um knapp 275 %. In der darauf folgenden Woche liegt die Anfragehäufigkeit immerhin noch 167 % über unserem Referenzwert und nimmt danach wieder stark ab. In der ersten Februarhälfte sinkt die Zahl der Anfragen sogar unter den Wert von Anfang November. Die nachstehende Karte zeigt die maximale Veränderung der Anfragehäufigkeit im beobachteten Zeitraum für alle deutschen Postleitzahlengebiete. Wie zu erkennen ist, gibt es ein deutliches West-/Ostgefälle bezüglich der Tarifanfragen. Weiß eingefärbte Flächen liegen dort vor, wo der Höchstwert bereits in Kalenderwoche 45 erreicht war und eine Steigerung demnach nicht festgemacht werden konnte.
Anstieg der Wechselbereitschaft auch im Ökostrom-Segment
Ähnlich gestaltet sich das Bild, wenn man die Zahlen derjenigen Endverbraucher betrachtet, die über die Vergleichsportale gezielt nach Ökostromprodukten suchen. So ist nach Bekanntgabe der Preiserhöhungen auch in Bezug auf den Verlauf der Suchanfragen nach Ökostromprodukten ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Demnach bewegen sich die Anfragen im relevanten Zeitraum durchschnittlich zunächst um 121 % (KW 46), dann um 270 % (KW 47) und zuletzt um 181 % (KW 48) über dem zugrunde liegenden Referenzwert, wie die folgende Grafik zeigt. In Kalenderwoche 5 befindet sich die Zahl der Suchanfragen wieder auf dem Ursprungsniveau und fällt danach sogar unter den Referenzwert.
Durchschnittlich 102 Ökostromanbieter je Postleitzahlengebiet
Obwohl die Auswertung der Datenbank Wechselbereitschaft Strom zeigt, dass im beobachteten Zeitraum nur knapp 4 % aller Suchanfragen gezielt auf Strom aus erneuerbaren Quellen ausgerichtet sind, was auf ein derzeit geringes Interesse an Ökostrom schließen lässt, drängen immer mehr Anbieter mit Ökostromprodukten auf den Markt. Lag die Zahl der Ökostromanbieter Anfang 2010 noch bei knapp über 650, so agieren bereits drei Jahre später fast 900 Anbieter mit Ökostrom auf dem deutschen Energiemarkt. Das macht einen Zuwachs von ungefähr 39 % aus. Dass dem Endverbraucher eine Vielzahl von Ökostromprodukten zur Verfügung steht, macht auch eine Auswertung der Datenbank Endkundentarife Strom deutlich. Ermittelt man die Zahl der Ökostromanbieter je Postleitzahl-Ort-Kombination, dann wird ersichtlich, dass pro Postort durchschnittlich knapp 102 Anbieter mit mindestens einem Ökostromprodukt auf dem Markt vertreten sind. Endverbraucher haben so immer mindestens 44 Alternativen an Ökostromanbietern pro Postort, in einigen Orten können Verbraucher sogar zwischen 129 verschiedenen Anbietern mit Ökostromprodukten wählen. Die nachstehende Karte zeigt die Anzahl der Ökostromanbieter je Postort. Wie zu erkennen ist, ist die Anbieterdichte in Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig Holstein am höchsten.