Aktuelles | 12. Oktober 2018

Bislang nur geringe Abweichung im Netzentgelt-Schnitt

Die Transportkosten der Fernleitungsnetzbetreiber wurden in diesem Jahr besonders früh veröffentlicht. Erstmals lagen bereits im Juli die vorläufigen Durchleitungsentgelte für 2019 vor, auf deren Basis die nachgelagerten Verteilnetzbetreiber ihrerseits für das kommende Jahr kalkulieren konnten. Dabei zeigten sich einige Ausreißer wie die um 102,7 Prozent mehr als verdoppelten Entry- und Exitpreise der Fluxys TENP, die aber zu den kleineren Betreibern zählt, oder die um -22,6 Prozent sinkenden Preise bei GRTgaz Deutschland. Insgesamt lässt sich ein Trend zu steigenden Entgelten betrachten, endgültige Preise müssen jedoch erst zum 2. Dezember veröffentlicht werden.

Für 6.619 der gas­ver­sorg­ten Post­leit­zahl-Ort-Netz-Kom­bi­na­tio­nen haben nun auch die bun­des­deut­schen Gas­ver­teil­netz­be­trei­ber vor­läu­fi­ge Netz­nut­zungs­ent­gel­te für das Jahr 2019 ver­öf­fent­licht. Dies ent­spricht einem Flä­chen­an­teil von rund 60 Pro­zent. Zwar gibt es in eini­gen Net­zen deut­li­che Abwei­chun­gen nach oben oder nach unten, im Bun­des­durch­schnitt blei­ben die Ent­gel­te aber rela­tiv sta­bil. Nach den gesun­ke­nen Ent­gel­ten zum ver­gan­ge­nen Jah­res­wech­sel hat sich der Trend nun trotz­dem gedreht.

So muss ein SLP-Kun­de mit gerin­ger Abnah­me­men­ge (7.000 kWh/​Jahr, 6 kW Leis­tung) nach jet­zi­gem Stand 2019 im Durch­schnitt mit rund 0,9 Pro­zent mode­rat höhe­re Ver­teil­netz­ent­gel­te ent­rich­ten, der Anteil auf der Gas­rech­nung beträgt zukünf­tig 143,87 Euro. Bei stei­gen­dem Ver­brauch fal­len die Erhö­hun­gen aller­dings nied­ri­ger aus. Ein Haus­halt mit einem Jah­res­ver­brauch von 20.000 kWh (11 kW) muss mit durch­schnitt­lich 316,38 Euro nur etwa 0,6 Pro­zent mehr als 2018 bezah­len. Noch gerin­ge­re Mehr­be­las­tun­gen erwar­tet einen Gewer­be­be­trieb im SLP-Bereich (200.000 kWh/​Jahr, 125 kW), die Ent­gelt­kos­ten betra­gen mit 2.463,34 Euro nur etwa 0,4 Pro­zent mehr als 2018. Auch für RLM-Kun­den in der Mit­tel­druck­stu­fe fällt die Ver­teue­rung bei einem Ver­brauch von 5.000.000 kWh im Jahr (1.450 kW) mit 0,6 Pro­zent über­schau­bar aus (38.863,12 Euro).

Bei nähe­rer Betrach­tung eines beson­ders in Ver­gleichs­por­ta­len belieb­ten Abnah­me­falls eines Fami­li­en­haus­halts mit 18.000 kWh Jah­res­ver­brauch zeigt sich im ein­woh­ner­ge­wich­te­ten Bun­des­durch­schnitt mit Kos­ten von 290,16 Euro bis­lang eben­falls nur eine gerin­ge Abwei­chung gegen­über 2018 (0,6 Pro­zent, Vor­jahr: 288,46 Euro). Dies kann sich je nach betrof­fe­nem Post­ort aller­dings sehr unter­schied­lich dar­stel­len. Beson­ders deut­li­che Erhö­hun­gen tref­fen Gas­kun­den im Ver­teil­netz der weser­netz Bre­men. Dort steigt das Ent­gelt um rund 30 Pro­zent auf 301,54 Euro.

Pro­zen­tua­le Ver­än­de­rung der vor­läu­fi­gen Gas­netz­ent­gel­te 2019 gegen­über 2018
Abnah­me­fall: Fami­li­en-Haus­halt, 18.000 kWh/​Jahr, 11 kW Leistung

Auch Abneh­mer im West­fa­len Weser Netz müs­sen sich auf stei­gen­de Prei­se ein­stel­len. Hier erhö­hen sich die Ent­gel­te um 19,9 Pro­zent auf über­durch­schnitt­li­che 307,75 Euro. Auch im weser­netz Bre­mer­ha­ven stei­gen die Prei­se um 14,2 Pro­zent auf 324,58 Euro. In ins­ge­samt 108 Postor­ten stei­gen die Ent­gel­te um mehr als 10 Pro­zent. Stei­ge­run­gen fin­den sich in 4.328 bereits in der Daten­bank Netz­nut­zung Gas erfass­ten Postor­ten mit neu­en Prei­sen, in 89 Postor­ten blei­ben die Durch­lei­tungs­ge­büh­ren erst ein­mal unverändert.

Dem ste­hen teils auch deut­li­che Preis­sen­kun­gen in eini­gen Net­zen gegen­über. Gas­ab­neh­mer in 2.202 Postor­ten wer­den 2019 mit gerin­ge­ren Ent­gel­ten belas­tet. Beson­ders stark sin­ken die Prei­se im Netz der Stadt­wer­ke Par­chim (Meck­len­burg-Vor­pom­mern), hier fal­len die Jah­res­kos­ten um gut ‑15 Pro­zent auf sehr güns­ti­ge 234,65 Euro. Auch im Fair­Netz (Baden­Würt­tem­berg) spa­ren Gas­kun­den 201913,1 Pro­zent, lie­gen mit 294,98 Euro aber abso­lut noch leicht über dem Bun­des­durch­schnitt. In 44 Postor­ten sin­ken die Ent­gel­te um 10 Pro­zent oder mehr, dar­un­ter die Net­ze der Erd­gas Burg­bern­heim (Bay­ern), Stadt­wer­ke Nür­tin­gen (Baden-Würt­tem­berg) und Stadt­wer­ke Löbau (Sach­sen).

Preis­ni­veau der vor­läu­fi­gen Netz­ent­gel­te Gas 2019 in ct/​kWh
Abnah­me­fall: Fami­li­en-Haus­halt, 18.000 kWh/​Jahr, 11 kW Leistung

Am güns­tigs­ten fällt die Gas­durch­lei­tung 2019 im Netz der Stadt­wer­ke Neu­en­haus (Nie­der­sach­sen) aus, wo Kun­den mit 139,54 Euro im Jahr nicht ein­mal halb so viel ent­rich­ten müs­sen wie im Bun­des­durch­schnitt (+1,5 Pro­zent). In 421 Postor­ten wer­den weni­ger als 200 Euro für die­sen Abnah­me­fall berech­net. Die Ent­gel­te in 2.564 Postor­ten lie­gen dage­gen über dem Durch­schnitt, beson­ders hohe Ent­gel­te las­sen sich dabei mit 501,43 Euro im E.DIS Netz in Meck­len­burg-Vor­pom­mern beob­ach­ten (+1,4 Pro­zent). Dar­aus ergibt sich eine bun­des­wei­te Preis­sprei­zung von 259,3 Prozent.

Da alle Ent­gel­te bis­lang mit dem Sta­tus vor­läu­fig “ ver­se­hen sind, kön­nen sich noch Ände­run­gen zum Jah­res­wech­sel erge­ben. Neu in die­sem Jahr ist, dass nach der Koope­ra­ti­ons­ver­ein­ba­rung Gas X (KoV X) bis zum 16. Dezem­ber alle end­gül­ti­gen Ent­gel­te bis in die unters­te nach­ge­la­ger­te Netz­ebe­ne ver­öf­fent­licht wer­den müs­sen. Die end­gül­ti­ge Kos­ten­si­tua­ti­on grei­fen wir in unse­rem nächs­ten News­let­ter auf.

Metho­dik: Der Berech­nung lie­gen die bis­lang ver­öf­fent­lich­ten Ent­gel­te der 672 Ver­teil­netz­be­trei­ber zugrun­de, die einer Gebiets­ab­de­ckung der bun­des­deut­schen Postor­te von rund 60 Pro­zent ent­spre­chen. Alle Prei­se ver­ste­hen sich net­to. Der durch­schnitt­li­che Jah­res­preis der Netz­ent­gel­te des geson­dert betrach­te­ten Abnah­me­falls wur­de nach Netz­grö­ße (Anzahl der ange­schlos­se­nen Postor­te) gewich­tet. Feh­len­de Anga­ben wer­den in den Kar­ten eben­so wie Gebie­te ohne Gas­ver­sor­gung weiß dar­ge­stellt. Der ermit­tel­te Jah­res­preis setzt sich zusam­men aus den Netz­kos­ten und den Kos­ten für das Mess­sys­tem (Stan­dard­mess­kon­fi­gu­ra­ti­on).

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