In den Gas-Verteilnetzen hat sich dieser Trend mit Veröffentlichung der als endgültig deklarierten Entgelte verfestigt. Nach Auswertung der bereits veröffentlichten Preisblätter von 261 Netzbetreibern, deren Verteilnetze rund 72,3 Prozent des gasversorgten Gebiets umfassen, steigen die Preise gegenüber den vorläufigen Entgelten im Schnitt um etwa 1 Prozent. In diesen Netzen zahlen Musterhaushalte mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh im kommenden Jahr 417,52 Euro.
In 6.655 Postleitzahl-Ort-Kombinationen wurden die Preise noch einmal angepasst, in 3.026 davon sinken die Entgelte. In 773 Postorten wurden die Preisblätter unverändert als endgültig veröffentlicht. Besonders deutliche nachträgliche Anhebungen finden sich bei der WEMAG Netz (+22,9 % auf 540,68 EUR), den Stadtwerken Haltern am See (+26,6 % auf 308,34 EUR) und den Stadtwerken Kaltenkirchen (+18,4 % auf 310,14 EUR). Zumindest bei diesen beiden Stadtwerken bleiben die Entgelte dennoch deutlich unter dem Durchschnittswert. Auf der anderen Seite wurden auch Preise nach unten korrigiert. Die Stadtwerke Klingenberg senken die Entgelte um ‑17,9 Prozent auf 469,90 Euro, bei der Energie- und Wasserversorgung Bünde werden die Preise um ‑14,7 Prozent auf deutlich unterdurchschnittliche 263,60 Euro reduziert.
Prozentuale Veränderung der endgültigen Netzentgelte Gas 2023 gegenüber 2022
Abnahmefall: Familien-Haushalt, 20.000 kWh/Jahr, SLP, Niederdruck
Im Vergleich mit den Vorjahreswerten zeigt sich in den bisherigen Veröffentlichungen eine starke Erhöhung um +24,3 Prozent auf 418,65 Euro. In 7.793 Postorten wurden die Preisblätter angepasst, in nur 40 davon wurden die Entgelte reduziert. Unveränderte Preise gegenüber den vorläufigen Veröffentlichungen lassen sich in 43 Postorten finden. Spitzenreiter bei den Preissteigerungen ist bislang die bereits erwähnte WEMAG, deren Preise gegenüber 2022 um +63,1 Prozent angehoben werden. Auch in den Netzen der Gasversorgung Eisenhüttenstadt (+58,8 % auf 474,54 EUR) und der Stadtwerke Büdingen (+58,1 % auf 468,51 EUR) steigen die Jahreskosten. Demgegenüber stehen sinkende Entgelte beispielsweise bei den Stadtwerken Balingen (-9,1 % auf 396,86 EUR), den Stadtwerken Klingenberg (-5,1 % auf 469,90 EUR) und den Stadtwerken Herrenberg (-3,4 % auf 313,90 EUR).
Veröffentlichungsstand im Strom noch relativ niedrig
Im Strom wurden bislang noch weit weniger endgültige Preisblätter veröffentlicht. Die Auswertung von 47 neuen Preisstellungen, die etwa 30,6 Prozent Gebietsabdeckung erreichen, zeigen eine merkliche Korrektur der Entgelte. Im Schnitt sinken die Preise für einen Musterhaushalt mit 4.000 kWh Jahresverbrauch in diesen Netzgebieten um ‑3,3 Prozent auf 385,44 Euro.
Betroffen sind insgesamt 2.199 Postorte, in 2.185 davon sinken die endgültigen Preise gegenüber den vorläufigen. In 2.570 Postorten enthalten die neuen Preisblätter unveränderte Preise. Verteuerungen nehmen die Elektrizitätsnetze Allgäu (+2,2 % auf 310,20 EUR) und die Stadtwerke Lindau (B) (+0,3 % auf 378,10 EUR) vor. In 1.610 Postorten im Netzgebiet der Westnetz sinken die Durchleitungsgebühren (-3,8 % auf 380,34 EUR), ebenso in den Gebieten der Mittelhessen Netz (-2,8 % auf 289,60 EUR) und LeineNetz (-2,8 % auf 296,22 EUR).
Prozentuale Veränderung der endgültigen Netzentgelte Strom 2023 gegenüber 2022
Abnahmefall: Familien-Haushalt, 4.000 kWh/Jahr, SLP, Niederspannung
Im Vergleich zu den Entgelten 2022 lässt sich bislang dennoch eine starke Verteuerung um durchschnittlich +17,8 Prozent errechnen, für den Musterhaushalt ergeben sich 2023 daraus jährliche Kosten von 377,20 Euro. Betroffen sind davon 4.768 Postorte, nur in dreien bleiben die Entgelte unverändert. In einem einzelnen Postort (Schauenstein, Bayern) profitieren Kunden von einem Konzessionswechsel vom Elektrizitätswerk Heinrich Schirmer zur Bayernwerk Netz (-24,4 % auf 342,85 EUR). Deutlich steigende Entgelte finden sich dagegen bei den Stadtwerken Pritzwalk (+38,7 % auf 355,59 EUR), den Stadtwerken Lutherstadt Wittenberg (+28,4 % auf 404,75 EUR) und in Markt Thüngen (+25,6 % auf 368,91 EUR).
Auch mit den noch ausstehenden Preisregelungen der übrigen Verteilnetzbetreiber dürfte sich dieser allgemeine Trend nicht mehr ändern.
Methodik: Alle Preise verstehen sich netto. Der durchschnittliche spezifische Arbeitspreis der Netzentgelte wurde nach Netzgröße (Anzahl der angeschlossenen Postleitzahl-Ort-Kombinationen) gewichtet. In den Berechnungen wurden nur Netzbetreiber berücksichtigt, die bereits ein endgültiges Entgelt für 2023 bekanntgegeben haben. Der spezifische Kilowattstundenpreis setzt sich zusammen aus den Netzkosten (Arbeitspreis + auf die Jahresarbeit umgelegter Grundpreis) und den Kosten für das Messsystem (Standardmesskonfiguration).