Netzentgelte im Niederspannungsnetz steigen deutlicher als zunächst angenommen
Eine neuerliche Auswertung der Datenbank Netznutzung Strom bestätigt den allgemeinen Trend, den die erste Analyse der erfassten Netzentgelte für 2014 zeigte, ergibt jedoch einen deutlicheren Preisausschlag. Mit dem Erfassungsstand vom 30. Oktober 2013 sind in der Datenbank alle fristgerecht veröffentlichten Netznutzungsentgelte für die Stromnetze enthalten. Dies entspricht 81,4 Prozent der Netze und 86,2 Prozent der Netzbetreiber. Auf Gesamtdeutschland bezogen erreicht der Datenbestand damit eine Gebietsabdeckung von 98,9 Prozent.
Zur besseren Vergleichbarkeit wird für die Analyse wieder ein typischer Abnahmefall zugrunde gelegt. Betrachtet wird erneut ein durchschnittlicher Familienhaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 4.000 kWh. Basierend auf dieser Annahme zeigt sich im bundesdeutschen Durchschnitt eine Erhöhung der Netznutzungsentgelte (inklusive Kosten für Messung und Abrechnung) um 2,9 Prozent. Dies entspricht einer Erhöhung um 0,18 ct/kWh. Durchschnittlich werden für die Durchleitung einer Kilowattstunde im Niederspannungsnetz somit 6,46 Cent an Durchleitungsgebühren erhoben.
Im Vergleich zum Jahreswechsel 2012/2013 fällt die Steigerung somit immer noch moderat aus. Trotzdem erhöht sich die Stromrechnung des hier betrachteten Musterhaushalts alleine durch die gestiegenen Netzgebühren im Durchschnitt um 7,2 Euro pro Jahr.
Die Preisentwicklung in den einzelnen Netzgebieten fällt dabei uneinheitlich aus. In 75 Netzen bleiben die Entgelte im Jahr 2014 unverändert. Senkungen sind dagegen in 298 Gebieten auszumachen. Im Durchschnitt fallen die Gebühren hier um 6,2 Prozent. 50 Betreiber senken sie um mehr als 10 Prozent. Den stärksten Nachlass gibt es im Netzgebiet Markt Thüngen zu verzeichnen. Hier sinken die Entgelte um 41 Prozent auf den Wert von 4,68 ct/kWh, was deutlich unter dem Durchschnitt liegt. Die günstigsten Gebühren finden sich im Netzgebiet der TWS Netz GmbH, hier sinken sie um 25 Prozent auf 3,40 ct/kWh.
Gebührenanhebungen lassen sich dagegen in 551 Netzgebieten ausmachen. Durchschnittlich steigen die Entgelte um 8,5 %, bei 176 Betreibern um 10 Prozent oder mehr. Spitzenreiter sind die Stadtwerke Wedel (Netzgebiet Haseldorfer Marsch), mit einer Steigerung von 69,3 Prozent findet sich bei diesem Betreiber die stärkste Erhöhung auf 7,00 ct/kWh in 2014. Damit liegt das neue Entgelt deutlich über dem Durchschnitt der bundesdeutschen Netzbetreiber. Die höchsten Entgelte lassen sich im Netzgebiet des Elektrizitätswerkes Hindelang eG ausmachen, wo sie bei 10,20 ct/kWh liegen werden (+13,4 %).