Vorläufige Gasnetzentgelte sind im SLP-Bereich minimal rückläufig
Mit einem Rückgang von durchschnittlich einem Prozent sind die Durchleitungsgebühren im Standardlastprofilbereich ab Januar minimal rückläufig. In den Tarifgebieten, für die bereits neue Zahlen bekannt gegeben wurden, liegen die Gebühren für 20.000 Kilowattstunden bei durchschnittlich 1,48 ct/kWh beziehungsweise 295,52 Euro aufs Jahr gerechnet. Die sich für den Musterhaushalt ergebende Einsparung beläuft sich damit im Schnitt auf gerade einmal 2,96 Euro im Jahr.
In 208 Tarifgebieten verteuern sich die Transportkosten um durchschnittlich 4,6 Prozent. Die signifikanteste Erhöhung liegt nach aktueller Berechnung im Tarifgebiet der Stadtwerke Brilon mit einem Plus von 29,2 Prozent (auf 1,63 ct/kWh) vor. Allerdings bedeutet eine hohe prozentuale Zunahme nicht zwangsläufig hohe Transportkosten. Im Tarifgebiet der Energieversorgung Sylt bewegt sich das Netzentgelt von 0,95 ct/kWh trotz deutlicher Anhebung um 18 Prozent weit unter dem Durchschnittswert.
Günstigere Transportkosten finden sich dagegen in 217 Tarifgebieten, wo sie um durchschnittlich 6 Prozent zurückgehen. Die deutlichste Reduzierung lässt sich im Tarifgebiet der Stadtwerke Deidesheim mit einem Minus von 37,9 Prozent (auf 0,78 ct/kWh) ausmachen. Jedoch gilt hier analog, dass ein starker Kostenrückgang nicht zwingend zu einem niedrigen Netzentgelt führt. So liegt beispielsweise das Entgelt der Energieversorgung Gera mit 1,58 ct/kWh 2015 deutlich über dem genannten Durchschnittswert, obwohl die Gebühren um ganze 24,6 Prozent herabgesetzt wurden.
Veränderungsanalyse der vorläufigen Netzentgelte Gas für 2015 (Familienhaushalt, 20.000 kWh/Jahr)
Betrachtet man die vorläufigen Netzentgelte auf Basis aller deutschen Postleitzahl-Ort-Kombinationen, zeigt sich ein abweichendes Bild. Eine nach Postorten gewichtete Analyse offenbart eine Erhöhung der Transportkosten von durchschnittlich 3,9 Prozent. Diese Differenz resultiert daraus, dass vor allem die großen regionalen Netzbetreiber ihre Gebühren teils deutlich angehoben haben. Dazu zählen beispielsweise die Avacon AG (+17,2 %), die EWE Netz GmbH (+12,4 %) und die Hamburg Netz GmbH (+9,8 %). Ein Rückgang der Gebühren findet sich unter anderem im Tarifgebiet der Gelsenwasser Energienetze GmbH (-8,9 %) und der Westnetz GmbH (-5,4 %). Die Rückgänge fallen in Summe jedoch deutlich gemäßigter aus und können einen allgemeinen Auftrieb der Netzentgelte nicht verhindern.
Vorläufige Netznutzungsentgelte für das Jahr 2015 in ct/kWh (Familienhaushalt, 20.000 kWh/Jahr)
Entgelte zeigen auch im leistungsgemessenen Bereich leichten Abwärtstrend
Im Bereich der registrierenden Leistungsmessung lässt die Betrachtung der vorläufigen Netzentgelte einen ähnlichen Trend erkennen wie im Standardlastprofilbereich. Bei einem Verbrauch von 5.000.000 kWh/Jahr (Leistung: 1.450 kW) gehen die Netzentgelte im Jahr 2015 im Schnitt ebenfalls um 1 Prozent zurück. In den Tarifgebieten, für die bereits neue Durchleitungsgebühren vorliegen, belaufen sich die Kosten ab Januar im Schnitt auf 0,61 ct/kWh beziehungsweise 30.500 Euro Jahreskosten. Für den zugrunde liegenden Abnahmefall sinken die Kosten um lediglich 298,91 Euro im Jahr.
In 215 Tarifgebieten steigen die Netzentgelte (im Schnitt um +6 %), in 203 Tarifgebieten werden sie gesenkt (-7,9 %). Spitzenreiter bei den Erhöhungen sind die Stadtwerke Emmerich mit plus 41,2 Prozent (0,72 ct/kWh), die deutlichste Reduzierung gibt es im Tarifgebiet der Technischen Werke Schussental mit minus 46,7 Prozent (auf 0,30 ct/kWh). Auch für den gewerblichen Abnahmefall zeigt sich bei den Betreibern der großen regionalen Verteilnetze eine klare Tendenz zur Erhöhung der Netzentgelte. Die Schleswig-Holstein Netz AG hebt die Transportkosten (ausgeschlossen ist hier das Tarifgebiet Neumünster) beispielsweise um satte 33,5 Prozent an, die Avacon AG erhöht die Gebühren um 19,7 Prozent und die Hamburg Netz GmbH setzt das Entgelt um 15,3 Prozent herauf. Große Netzbetreiber mit sinkenden Transportkosten sind dagegen deutlich in der Minderzahl, zudem fallen die Senkungen im Verhältnis deutlich geringer aus als die Anhebungen anderer Netzbetreiber. Im Tarifgebiet der Netze BW GmbH sinkt das Netzentgelt um 10,6 Prozent, die Gelsenwasser Energienetze GmbH senkt die Gebühren um 8,2 Prozent, die Westnetz GmbH immerhin noch um 6,2 Prozent.
Neben den teils deutlichen Entgeltsteigerungen bei den großen Netzbetreibern zeigt sich bei diesen zugleich ein Trend zu überdurchschnittlich hohen Transportgebühren. Trotz insgesamt sinkender Gebühren kommt der Netzbetreiber Gelsenwasser auf ein Netzentgelt von 0,88 ct/kWh. Überdurchschnittlich teuer ist das Entgelt bei der Schleswig-Holstein Netz mit 0,76 ct/kWh, gefolgt von der Hamburg Netz sowie der Avacon mit jeweils 0,73 ct/kWh. Unter dem bundesdeutschen Schnitt von 0,61 ct/kWh bewegen sich die Westnetz mit 0,48 ct/kWh, die Energienetze Bayern GmbH, Sitz München, (0,50 ct/kWh) und die Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH in den Teilnetzen Brandenburg und Berlin (0,60 ct/kWh). Die beiden Letztgenannten erreichen diesen Wert trotz moderater Entgeltsteigerungen von 4,3 beziehungsweise 3,4 Prozent.
Alle genannten Entgelte sind Nettowerte und beinhalten die Kosten für Messstellenbetrieb, Messung und Abrechnung.
Zuverlässige Netzdaten für den Gasvertrieb nach Österreich
Mit der neuen Datenbank Netznutzung Gas Österreich stellt ene't Energievertrieben ab sofort Daten zu österreichischen Gasnetzbetreibern und ‑entgelten zur Verfügung. ene't unterstützt damit Anbieter, die mit dem Wirksamwerden des Gasmarktmodells COSIMA Endverbraucher in den österreichischen Marktgebieten Tirol und Vorarlberg beliefern möchten. In der neuen ene't Datenbank sind neben allen Netzbetreibern des österreichischen Gasmarkts mit ihren vollständigen Stammdaten auch Informationen zu Ansprechpartnern enthalten.
Die Zuordnung der Netze erfolgt ortsteilscharf, die fälligen Entgelte der Netzbetreiber sind in allen Bestandteilen vollständig enthalten. Im Detail setzen sie sich aus den Arbeits- und Leistungspreisen der verschiedenen Netzebenen, den Messpreisen sowie sonstigen Preisen wie Abrechnungspreisen, Aus- und Ablesegebühren und Kosten für anderweitige Dienstleistungen zusammen. Jedem Preisdetail ist die Produktnummer der "Sonstigen Marktregeln" zugeordnet.
Im Access-Format lassen sich die Informationen anhand mitgelieferter Abfrageformulare auslesen. Das Netzbetreiberformular zeigt beispielsweise die Stammdaten, dem Entgeltformular sind die Entgelte je Netzbetreiber zu entnehmen. Über die Netze und ihre geografischen Zuordnungen lassen sich schließlich die einzelnen Marktgebiete abgrenzen.
Falls Sie in Ihrem Hause das Vertriebsgebiet Österreich für sich erschließen möchten, informieren wir Sie gerne über das neue Datenbankangebot. Sprechen Sie uns einfach an!