In dieser Ausgabe soll jedoch untersucht werden, ob sich bei derartigen Erhöhungen Nachzügler feststellen lassen, die mit einer Preisanpassung noch bis nach dem Jahreswechsel abwarteten. Dazu wird der Abnahmefall eines Singlehaushalts mit einer Abnahmemenge von 1.500 kWh Strom im Jahr zu den Stichtagen 31. Januar und 31. Juli 2013 verglichen, sodass sich etwaige Änderungen in diesem Zeitraum errechnen lassen. Ausschlaggebend für die Betrachtung ist die Rohmarge je gelieferter Kilowattstunde Strom, die sich aus dem Gesamtpreis inklusive Grundpreis für den hier untersuchten Abnahmefall abzüglich der gültigen gesetzlichen Abgaben,* der Netznutzungsentgelte sowie der Konzessionsabgabe errechnet. Kosten für Beschaffung und Vertrieb bleiben unberücksichtigt.
Bei der Betrachtung der Grundversorgungskonditionen zeigt sich, dass es im untersuchten Zeitraum in der Mehrzahl der Postorte keine Margenanpassungen gibt. Nur in 3.590 Postleitzahl-Ort-Kombinationen ändert sich in diesen sechs Monaten mit der Marge auch der Gesamtpreis — dort allerdings streckenweise deutlich. Regional häufen sich die Anpassungen im Bereich von +20 bis +50 % im Nordwesten Bayerns und im Osten Baden-Württembergs, im Saarland und der südlichen Rheinland-Pfalz sowie in großen Teilen Nordrhein-Westfalens, wie die folgende Karte verdeutlicht.
* Stromsteuer: 2,05 ct/kWh; EEG-Umlage: 5,277 ct/kWh; KWK-Umlage: 0,126 ct/kWh; § 19-Umlage: 0,329 ct/kWh
Die für 2013 beschlossene Offshore-Umlage wurde nicht berücksichtigt. Bei den Preisen handelt es sich um Nettoangaben.
Dabei gibt es durchaus auch Gebiete, in denen der Grundversorger eine Reduzierung der Marge vornimmt. In 12 Postorten sinkt sie durchschnittlich um 7 %, wobei die Spanne von 3,3 % in Dingolfing (Bayern, 9,9 ct/kWh) bis zu 43,4 % in Mittelangeln (Schleswig-Holstein, 3,8 ct/kWh) reicht. In der Mehrzahl der Postleitzahl-Ort-Kombinationen mit einer Veränderung zeigt sich jedoch ein anderes Bild. In 3.578 Postorten drehen die Grundversorger an der Preisschraube. Spitzenreiter ist hier die Gemeinde Velburg (Bayern), in der die Marge um 402,1 % auf 7,3 ct/kWh steigt. Am niedrigsten fällt die Erhöhung mit 1,6 % in Lottstetten (Baden-Württemberg, 9,8 ct/kWh) aus. In 2.634 Grundversorgungstarifen findet sich eine Erhöhung um 25 % und mehr, sodass sich eine durchschnittliche Anhebung um 27,7 % errechnen lässt.
Bezogen auf alle Grundversorgungsgebiete, in denen es im betrachteten Zeitraum eine Margenanpassung gibt, zeigt sich im Durchschnitt eine prozentuale Veränderung von 27,6 %. Die durchschnittliche Marge beträgt rund 12,2 ct/kWh, was einen relativ hohen Wert darstellt.
Auch wenn die Zahl der betroffenen Postorte überschaubar scheint, sind anteilig trotzdem zahlreiche Haushalte von den Preiserhöhungen betroffen. Folgt man einer kürzlich veröffentlichten Statistik des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), haben 68,1 % der Stromkunden noch nie ihren Versorger gewechselt und zahlen bis heute die teuren Preise in der Grundversorgung. Einem aktuellen Kommentar des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) zu einer Forsa-Umfrage zur Energiewende zufolge finden sich in dieser Gruppe nicht nur wechselträge Kunden, sondern auch Kunden mit eingeschränkter Zahlungsfähigkeit, die von anderen Versorgern schlichtweg abgelehnt werden.
Bei einer Betrachtung des jeweils günstigsten erhältlichen Sondertarifs eines Grundversorgers in einem Postort fällt das Bild tendenziell ähnlich aus. Hier lassen sich in 8.798 Postleitzahl-Ort-Kombinationen Änderungen an der Rohmarge errechnen, wie die folgende Karte veranschaulicht. Auch hier finden sich zahlreiche Postorte, in denen der Grundversorger seine Marge reduziert. Spitzenreiter ist Tübingen (Baden-Württemberg) mit einem Nachlass von 74,4 % auf 0,9 ct/kWh. Insgesamt sinkt die Marge in 4.424 Postorten, durchschnittlich um 9,3 %.
Demgegenüber stehen allerdings Erhöhungen in den Sondertarifen in 4.480 PLZ-Ort-Kombinationen, in 796 Tarifen um 50 % und mehr. Die deutlichste Erhöhung lässt sich mit 554,9 % auf 10,7 ct/kWh in Krauchenwies (Baden-Württemberg) feststellen, wo der Grundversorger GW Krauchenwies seine seit 2009 weit unterdurchschnittliche Marge zum Mai 2013 anhob. Aber auch in Velburg zeigt sich eine Anhebung von über 400 %, in zehn weiteren Sondertarifen eine Erhöhung von 75 % und mehr. Durchschnittlich steigen die Rohmargen um 27,8 %.
Im Schnitt steigen die günstigsten Angebote der Grundversorger aller Postorte, in denen es eine Veränderung im untersuchten Zeitraum gibt, um 8,7 %. Die durchschnittliche Rohmarge beträgt dabei 7,3 ct/kWh. Die größten Erhöhungen konzentrieren sich in Bayern, dem Saarland, Rheinland-Pfalz, in Baden-Württemberg und Teilen Nordrhein-Westfalens. Größere Nachlässe lassen sich dagegen im Norden Niedersachsens, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hessen und Bayern verorten.
Margenanpassung im günstigsten Tarif des Grundversorgers, dargestellt mit Hilfe der Geovisualisierungssoftware NetCard
Neuer Webservice „Vergleichsrechner“
ene't erweitert seine Angebotspalette im Bereich Webservices. Gemeinsam mit der CRM Intelligence GmbH bietet ene't einen hochperformanten Vergleichsrechner für Strom- und Gastarife an. Als Versorger können Sie diesen in Ihre Internetpräsenz integrieren und sich so einen klaren Vorteil im Wettbewerb sichern. Im Gegensatz zu üblichen Online-Tarifrechnern, die Produkte aller Anbieter in einem Ranking anzeigen, haben Sie mit dem Vergleichsrechner die Möglichkeit, eines oder mehrere eigene Produkte ins Verhältnis zu Wettbewerbsprodukten zu setzen. Ein Vergleich der eigenen Produkte zum Grundversorgungstarif ist dabei ebenso möglich wie ein Vergleich der eigenen Produkte zu den Sondertarifen des Grundversorgers beziehungsweise den Wahltarifen der Wettbewerber. Zudem kann das aktuelle Bestandsprodukt des potenziellen Kunden in den Vergleich mit einbezogen werden. Interessenten erhalten damit Einsicht in den Wettbewerb, sind optimal informiert und fühlen sich gut beraten. Mit diesem Plus an Informationen können Sie potenzielle Kunden vom eigenen Angebot überzeugen und im Idealfall zum Vertragsabschluss bewegen.
Als Datenbasis für den Vergleichsrechner dienen die Datenbanken Endkundentarife Strom und Endkundentarife Gas der ene't GmbH. Mit täglichen Updates haben Sie stets Zugriff auf hochaktuelle Daten. Tarifvergleiche können sowohl für Privatkunden als auch für Gewerbekunden mit Standardlastprofil durchgeführt werden. Wenn nötig, ist eine Tarifberechnung bis hinunter auf die Ebene von Hausnummern möglich.
Herr Roland Hambach informiert Sie gerne über die Möglichkeiten, die der Vergleichsrechner Ihnen bietet.
Tel.: 02433 52601 – 50; hambach@enet.eu
Schulungstermine für Datenbanken und Software im November
Auch in diesem Jahr veranstalten wir wieder Schulungen zu den ene't Datenbanken und den zugehörigen Kalkulations-Anwendungen. Dabei gibt es in diesem Jahr zwei Neuerungen: Zum einen wird für die ene't Datenbanken Netznutzung sowie die Datenbanken Endkundentarife jeweils eine separate Schulung abgehalten. Zum anderen bieten wir erstmals auch Schulungen für unsere neuen merlin-Produkte an. Die Veranstaltungen finden an folgenden Terminen statt:
- Arbeiten mit NetKalk Strom und Gas
Dienstag, 12.11.2013 — 9:00 bis 17:00 Uhr
Die Anwendung NetKalk wird in vielen Energieunternehmen täglich genutzt, um die Transportkosten für die Belieferung von Kunden mit Strom oder gas zu ermitteln. In diesem Workshop werden praktische Vorgehensweisen und Funktionen erläutert, die Ihnen den Umgang mit dieser Software erleichtern. Im Fokus der Veranstaltung steht die Funktion Bündelkalkulation 2, die mit dem Release der neuen Programmversion von NetKalk ab Oktober verfügbar sein wird. Wir erklären Ihnen, wie Sie mittels einfacher Zuordnungen eigene Dateien einlesen können und wie Sie die Ausgabedatei individuell gestalten. Daneben gehen wir darauf ein, wie Sie Netzentgelte und Preisblätter in Zukunft unkompliziert über den Netzbetreiber ermitteln. - Energiedatenmanagement mit merlin.edm
Dienstag, 12.11.2013 — 9:00 bis 17:00 Uhr
merlin.edm bietet vielfältige Funktionen für das Energiedatenmanagement in Handel und Vertrieb. Im Rahmen der Schulung erhalten die Teilnehmer einen Überblick über die Funktionen der Software und erfahren Wissenswertes über die Funktionsweise der Lastganganalyse, der Lastgangprognose sowie verschiedener HPFC-Methoden. Auch auf die Beschaffung mit anschließender Ermittlung des Beschaffungspreises für einen Kunden wird in diesem Zuge eingegangen. - Struktur und Inhalte der ene't Datenbanken Netznutzung
Mittwoch, 13.11.2013 — 9:00 bis 17:00 Uhr
Die ene't Datenbanken für Netznutzungsentgelte stellen branchenweit den Standard dar und werden in vielen Unternehmen für den systemgestützten Energievertrieb eingesetzt. Im Zuge dieses Workshops stehen vor allem die Feldstrukturen und Inhalte der Tabellen sowie die Beziehungen der Tabellen untereinander im Vordergrund. Daneben erhalten Sie einen Einblick in das neue Datendesign, das zukünftig alternativ zum bestehenden Datendesign angeboten erhältlich sein wird. - Struktur und Inhalte der ene't Datenbanken Endkundentarife
Mittwoch, 13.11.2013 — 9:00 bis 17:00 Uhr
Die ene't Datenbanken für Endkundentarife finden Verwendung bei Tarifrechnern und werden für die Marktbeobachtung und die Angebotskalkulation herangezogen. Im Zuge dieses Workshops stehen vor allem die Feldstrukturen und Inhalte der Tabellen sowie die Beziehungen der Tabellen untereinander im Vordergrund. Daneben erhalten Sie einen Einblick in das neue Datendesign, das zukünftig alternativ zum bestehenden Datendesign angeboten erhältlich sein wird. - Marktbeobachtung und Preiskalkulation mit NetKalk Tarife
Donnerstag, 14.11.2013 — 9:00 bis 17:00 Uhr
Die Software NetKalk Tarife verfügt über zahlreiche vertriebsrelevante Funktionen. Sie umfasst einen leistungsstarken Tarifrechner und diverse Verfahren zur umfangreichen Analyse und Kalkulation von Strom- und Gaspreisen. In dieser Schulung lernen Sie, Preise für Tarifkunden punktgenau mit gewünschten Margen, mit ausgeloteten Preisabständen zur Grundversorgung oder mit geforderten Positionen in Tarifranglisten zu berechnen. - Deckungsbeitragsrechnung mit merlin.dbr
Donnerstag, 14.11.2013 — 9:00 bis 17:00 Uhr
Mit der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung bietet merlin.dbr wertvolle Unterstützung im Energievertrieb und im Controlling. In einem ersten Schritt wird zunächst erklärt, worum es sich bei der mehrstufigem Deckungsbeitragsrechnung in Bezug auf merlin.dbr handelt. Anschließend gehen wir in Theorie und Praxis auf alle Funktionen und Möglichkeiten des Programms ein. Im Mittelpunkt der Schulung steht die detaillierte Beschreibung der Angebotskalkulation.
Bei allen Schulungen gehen unsere ene't Experten auf den individuellen Wissensstand der Teilnehmer ein. Abgehalten werden sie in den Räumen der ene't GmbH in 41836 Hückelhoven. Da die Anzahl der Teilnehmer für die einzelnen Veranstaltungen begrenzt ist, empfehlen wir eine frühzeitige Anmeldung.
Haben Sie noch Fragen? Sind Sie alternativ an einer Inhouse-Schulung interessiert? Unter der Telefonnummer 02433 52601 – 0 sowie über die E‑Mail-Adresse info@enet.eu helfen wir Ihnen gerne weiter.