Aktuelles | 08. Juli 2015

Konzessionsübernahmen: Kommunale Betreiber weiter auf dem Vormarsch

Wie eine aktuelle Auswertung auf Basis der Datenbank Netznutzung Strom zeigt, hat zum Jahreswechsel 2014/2015 in mehreren Postleitzahl-Ort-Kombinationen der Bundesrepublik ein Wechsel des Verteilnetzbetreibers stattgefunden. In der Mehrzahl der betroffenen Postorte ist davon das Leitungsnetz betroffen, das über die meisten angeschlossenen Abnahmestellen verfügt. Unter den Netzbetreibern mit Konzessionsverlusten finden sich dabei mehrheitlich Unternehmen höherer Größenordnung. Wie die Betrachtung zeigt, geht der Netzbetrieb oftmals wieder an kommunale Unternehmen oder Gesellschaften mit kommunaler Beteiligung über. Dieser Trend lässt sich bereits seit einiger Zeit beobachten.

Allen vor­an ver­zeich­ne­te die Ava­con AG die meis­ten Kon­zes­si­ons­ab­gän­ge. In ver­schie­de­nen Postor­ten Nie­der­sach­sens ging ihr Netz zum neu­en Jahr an die West­netz GmbH über. Zeit­gleich über­nahm West­netz eben­falls ver­ein­zelt Kon­zes­si­ons­ge­bie­te von der Schles­wig-Hol­stein Netz AG. Dass die Zustän­dig­keit damit in die Hän­de einer der grö­ße­ren Regio­nal­netz­be­trei­ber fällt, stellt unter­des­sen eine eher sel­te­ne Aus­nah­me dar. Das bis dato aus­schließ­lich im Wes­ten Deutsch­lands akti­ve Betrei­ber­un­ter­neh­men erschließt sich mit den Kon­zes­si­ons­ge­win­nen Netz­ge­bie­te außer­halb des übli­chen regio­na­len Raums und brei­tet sich geo­gra­fisch punk­tu­ell bis zum Tim­men­dor­fer Strand aus.

Die Schles­wig-Hol­stein Netz AG, die nach Ava­con die meis­ten Netz­ver­lus­te kon­sta­tie­ren muss­te, trat zusätz­lich wei­te­re Strom­lei­tun­gen an die Ver­sor­gungs­be­trie­be Bor­des­holm ab. Der Ver­teil­netz­be­trei­ber West­fa­len Weser Netz über­gab Tei­le sei­nes Net­zes an die Stadt­wer­ke Hameln sowie die Stadt­wer­ke Lip­pe-Weser Ser­vice; in Auet­al erhiel­ten die Stadt­wer­ke Rin­teln den Zuschlag. Dar­über hin­aus auch muss­te der Netz­be­trei­ber Net­ze BW ver­schie­de­ne Kon­zes­si­ons­ge­bie­te abge­ben: unter ande­rem in Len­nin­gen an die Alb­werk GmbH, in Unter­münk­heim an die Stadt­wer­ke Schwä­bisch Hall, in Hirsch­berg an den gleich­na­mi­gen Netz­be­trieb, in Hed­des­heim an die Ver­sor­gungs­wer­ke Hed­des­heim und in Weis­weil an die bnNet­ze GmbH.

Wei­te­re Kon­zes­si­ons­ab­gän­ge sind zudem bei der Thü­rin­ger Ener­gie­net­ze GmbH zu ver­zeich­nen – hier wur­de der Strom­netz­be­trieb in meh­re­ren Postor­ten von der SÜC Ener­gie und H2O GmbH über­nom­men. Die West­netz GmbH konn­te aus­lau­fen­de Kon­zes­si­ons­ver­trä­ge eben­falls nicht ver­län­gern und muss­te in eini­gen Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen Bonns das Netz an die Bonn-Netz GmbH über­ge­ben. Die Mit­tel­deut­sche Netz­ge­sell­schaft Strom mbH ver­lor dane­ben Kon­zes­sio­nen an die Stadt­wer­ke Senf­ten­berg sowie die Stadt- und Über­land­wer­ke Luckau-Lüb­ben­au. In See­heim-Jugenheim, Hep­pen­heim, Lorsch und Lau­ter­tal bewirt­schaf­tet die Grup­pen-Gas- und Elek­tri­zi­täts­werk Berg­stra­ße Akti­en­ge­sell­schaft seit dem 1. Janu­ar das Ver­teil­netz und lös­te damit die e‑netz Süd­hes­sen GmbH ab. In Aalen ging der Netz­be­trieb zudem von der Netz­ge­sell­schaft Ost­würt­tem­berg Donau­Ries GmbH auf die Stadt­wer­ke Aalen über, die Ener­gie­Netz Mit­te GmbH über­gab den Netz­be­trieb an die Stadt­wer­ke Mar­burg sowie die Ener­gie­Ge­sell­schaft Frankenberg.

Netz­be­trei­ber­wech­sel geht meist mit sin­ken­dem Netz­ta­rif einher

Die Berech­nung für einen Jah­res­ver­brauch von 3.500 Kilo­watt­stun­den Strom zeigt, dass der Wech­sel des Netz­be­trei­bers zur Jah­res­wen­de über­wie­gend zu sin­ken­den Netz­ent­gel­ten geführt hat. Her­an­ge­zo­gen wur­de dazu jeweils das zum 1. Janu­ar 2015 gül­ti­ge Netz­ent­gelt sowie der Preis, der zum Jah­res­be­ginn ange­fal­len wäre, wenn der Strom­netz­be­trieb nicht an ein ande­res Unter­neh­men über­ge­gan­gen wäre.

In den von Kon­zes­si­ons­wech­seln betrof­fe­nen Postor­ten lie­gen die Kos­ten für den Strom­trans­port (inklu­si­ve Prei­se für Mes­sung und Abrech­nung) im Schnitt 12,0 Pro­zent unter denen des vor­her­ge­hen­den Netz­be­trei­bers. Die größ­ten Kos­ten­rück­gän­ge gibt es mit 46,6 Pro­zent in Wack­e­row, wo das Ent­gelt mit der Über­nah­me des Netz­be­triebs durch die Strom­ver­sor­gung Greifs­wald (vor­her E.DIS AG) 158,43 Euro gerin­ger aus­fällt. Die signi­fi­kan­tes­te Ver­teue­rung bringt hin­ge­gen der Netz­be­trei­ber­wech­sel in Trapp­stadt mit sich: Dort fällt das Ent­gelt der SÜC Ener­gie und H2O GmbH (vor­her Bay­ern­werk AG) 47,90 Euro höher aus. Das ent­spricht einem Kos­ten­plus von 22,3 Pro­zent. Eine tat­säch­li­che Mehr­be­las­tung ent­steht jedoch nur in knapp 10 Pro­zent der betrof­fe­nen Postor­te, in allen ande­ren Fäl­len sin­ken die Gebüh­ren. Nicht in den Ver­gleich ein­be­zo­gen wur­den dabei Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen, in denen das vor­he­ri­ge Betrei­ber­un­ter­neh­men nach erfolg­ter Netz­über­ga­be kei­ne Strom­lei­tun­gen mehr aktiv bewirt­schaf­tet. Dies trifft bei­spiels­wei­se auf die Gemein­de­wer­ke Umkirch, die Stadt­wer­ke Löf­fin­gen und die War­stei­ner Ver­bund­ge­sell­schaft zu.

Alle ver­öf­fent­lich­ten Kon­zes­si­ons­wech­sel und die damit ver­bun­de­nen Ände­run­gen der Netz­ta­ri­fe sind bereits vor Inkraft­tre­ten in der Daten­bank Netz­nut­zung Strom hin­ter­legt. Ener­gie­lie­fe­ran­ten mit über­re­gio­na­lem Lie­fer­ge­biet haben dadurch die Mög­lich­keit, zeit­nah auf bevor­ste­hen­de Netz­ent­gel­t­än­de­run­gen reagie­ren und ihre Prei­se und Mar­gen indi­vi­du­ell an die neu­en Netz­ent­gel­te anpas­sen zu kön­nen. Auch die ein­deu­ti­ge Netz­be­trei­ber­zu­ord­nung im Zuge der Anmel­dung gewon­ne­ner Neu­kun­den ist mit den in der Daten­bank ent­hal­te­nen Infor­ma­tio­nen pro­blem­los möglich.

Ter­mi­ne für ene't Schu­lun­gen im Sep­tem­ber 2015

Ver­ges­sen Sie nicht, sich für unse­re dies­jäh­ri­gen Schu­lun­gen anzu­mel­den! Vom 15. bis 17. Sep­tem­ber wid­men wir uns wie­der in ver­schie­de­nen Lehr­gän­gen den ene't Kal­ku­la­ti­ons­an­wen­dun­gen sowie den bewähr­ten ene't Daten­ban­ken. Zusätz­lich bie­ten wir in die­sem Jahr halb­tä­ti­ge Kur­se zu den ene't Web­ser­vices sowie den neu­en Mehr-/Min­der­men­gen-Pro­zes­sen und Ver­än­de­run­gen der MaBiS für Lie­fe­ran­ten und Ver­teil­netz­be­trei­ber an. Nut­zen Sie die Chan­ce und ver­bes­sern Sie Ihr Pra­xis­wis­sen unter fach­kun­di­ger Anlei­tung erfah­re­ner Exper­ten! Ein Anmel­de­for­mu­lar mit nähe­ren Infos zu Ter­mi­nen und Kon­di­tio­nen, sowie detail­lier­te Inhalts­be­schrei­bun­gen fin­den sie auf unse­rer Inter­net­sei­te.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Ver­an­stal­tung sowie die Mög­lich­keit zur Anmel­dung erhal­ten Sie auch unter der Tele­fon­num­mer 02433 52601 – 29. Ihre Ansprech­part­ne­rin ist Frau Pia Schroer.

Wir freu­en uns auf Ihre Teilnahme!

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