Allen voran verzeichnete die Avacon AG die meisten Konzessionsabgänge. In verschiedenen Postorten Niedersachsens ging ihr Netz zum neuen Jahr an die Westnetz GmbH über. Zeitgleich übernahm Westnetz ebenfalls vereinzelt Konzessionsgebiete von der Schleswig-Holstein Netz AG. Dass die Zuständigkeit damit in die Hände einer der größeren Regionalnetzbetreiber fällt, stellt unterdessen eine eher seltene Ausnahme dar. Das bis dato ausschließlich im Westen Deutschlands aktive Betreiberunternehmen erschließt sich mit den Konzessionsgewinnen Netzgebiete außerhalb des üblichen regionalen Raums und breitet sich geografisch punktuell bis zum Timmendorfer Strand aus.
Die Schleswig-Holstein Netz AG, die nach Avacon die meisten Netzverluste konstatieren musste, trat zusätzlich weitere Stromleitungen an die Versorgungsbetriebe Bordesholm ab. Der Verteilnetzbetreiber Westfalen Weser Netz übergab Teile seines Netzes an die Stadtwerke Hameln sowie die Stadtwerke Lippe-Weser Service; in Auetal erhielten die Stadtwerke Rinteln den Zuschlag. Darüber hinaus auch musste der Netzbetreiber Netze BW verschiedene Konzessionsgebiete abgeben: unter anderem in Lenningen an die Albwerk GmbH, in Untermünkheim an die Stadtwerke Schwäbisch Hall, in Hirschberg an den gleichnamigen Netzbetrieb, in Heddesheim an die Versorgungswerke Heddesheim und in Weisweil an die bnNetze GmbH.
Weitere Konzessionsabgänge sind zudem bei der Thüringer Energienetze GmbH zu verzeichnen – hier wurde der Stromnetzbetrieb in mehreren Postorten von der SÜC Energie und H2O GmbH übernommen. Die Westnetz GmbH konnte auslaufende Konzessionsverträge ebenfalls nicht verlängern und musste in einigen Postleitzahl-Ort-Kombinationen Bonns das Netz an die Bonn-Netz GmbH übergeben. Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH verlor daneben Konzessionen an die Stadtwerke Senftenberg sowie die Stadt- und Überlandwerke Luckau-Lübbenau. In Seeheim-Jugenheim, Heppenheim, Lorsch und Lautertal bewirtschaftet die Gruppen-Gas- und Elektrizitätswerk Bergstraße Aktiengesellschaft seit dem 1. Januar das Verteilnetz und löste damit die e‑netz Südhessen GmbH ab. In Aalen ging der Netzbetrieb zudem von der Netzgesellschaft Ostwürttemberg DonauRies GmbH auf die Stadtwerke Aalen über, die EnergieNetz Mitte GmbH übergab den Netzbetrieb an die Stadtwerke Marburg sowie die EnergieGesellschaft Frankenberg.
Netzbetreiberwechsel geht meist mit sinkendem Netztarif einher
Die Berechnung für einen Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden Strom zeigt, dass der Wechsel des Netzbetreibers zur Jahreswende überwiegend zu sinkenden Netzentgelten geführt hat. Herangezogen wurde dazu jeweils das zum 1. Januar 2015 gültige Netzentgelt sowie der Preis, der zum Jahresbeginn angefallen wäre, wenn der Stromnetzbetrieb nicht an ein anderes Unternehmen übergegangen wäre.
In den von Konzessionswechseln betroffenen Postorten liegen die Kosten für den Stromtransport (inklusive Preise für Messung und Abrechnung) im Schnitt 12,0 Prozent unter denen des vorhergehenden Netzbetreibers. Die größten Kostenrückgänge gibt es mit 46,6 Prozent in Wackerow, wo das Entgelt mit der Übernahme des Netzbetriebs durch die Stromversorgung Greifswald (vorher E.DIS AG) 158,43 Euro geringer ausfällt. Die signifikanteste Verteuerung bringt hingegen der Netzbetreiberwechsel in Trappstadt mit sich: Dort fällt das Entgelt der SÜC Energie und H2O GmbH (vorher Bayernwerk AG) 47,90 Euro höher aus. Das entspricht einem Kostenplus von 22,3 Prozent. Eine tatsächliche Mehrbelastung entsteht jedoch nur in knapp 10 Prozent der betroffenen Postorte, in allen anderen Fällen sinken die Gebühren. Nicht in den Vergleich einbezogen wurden dabei Postleitzahl-Ort-Kombinationen, in denen das vorherige Betreiberunternehmen nach erfolgter Netzübergabe keine Stromleitungen mehr aktiv bewirtschaftet. Dies trifft beispielsweise auf die Gemeindewerke Umkirch, die Stadtwerke Löffingen und die Warsteiner Verbundgesellschaft zu.
Alle veröffentlichten Konzessionswechsel und die damit verbundenen Änderungen der Netztarife sind bereits vor Inkrafttreten in der Datenbank Netznutzung Strom hinterlegt. Energielieferanten mit überregionalem Liefergebiet haben dadurch die Möglichkeit, zeitnah auf bevorstehende Netzentgeltänderungen reagieren und ihre Preise und Margen individuell an die neuen Netzentgelte anpassen zu können. Auch die eindeutige Netzbetreiberzuordnung im Zuge der Anmeldung gewonnener Neukunden ist mit den in der Datenbank enthaltenen Informationen problemlos möglich.
Termine für ene't Schulungen im September 2015
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