Der Einbau moderner Messeinrichtungen wird jedoch bereits nach und nach vollzogen. Laut Messstellenbetriebsgesetz müssen bis spätestens 2032 alle Verbraucher mit einem derartigen Zähler ausgestattet sein (vgl. § 29 Abs. 3 S.1 MsbG). Die gesetzliche Preisobergrenze für Einbau und Betrieb liegt aktuell bei einem Betrag von 20 Euro im Jahr inkl. USt. (gilt nur für den grundzuständigen Messstellenbetreiber).
Intelligente Messsysteme sind derzeit für Verbraucher mit einer Jahresstrommenge ab 6.000 kWh Pflicht. Aktuell gibt es vier zertifizierte Anbieter solcher Systeme, sodass auch deren Rollout nun beginnt. Die für den grundzuständigen Messstellenbetreiber gültigen Kosten liegen bei einem Verbrauch von 6.000−10.000 kWh bei maximal 100 Euro inkl. USt. pro Jahr. Bei geringeren Verbräuchen, für die der Einbau eines intelligenten Messsystems derzeit noch nicht vorgeschrieben ist, gestalten sich die jährlichen Brutto-Maximalkosten wie folgt: bis 2.000 kWh: max. 23 Euro, 2.000 — 3.000 kWh: max. 30 Euro, 3.000 — 4.000 kWh: max. 40 Euro und 4.000 — 6.000 kWh: max. 60 Euro.
Der durchschnittliche Netto-Jahrespreis für den Betrieb und die Wartung eines Eintarif-Drehstromzählers liegt in Deutschland bei 11,22 Euro. Besonders günstig sind u. a. die die Gemeindewerke Rheinzabern in Rheinland-Pfalz mit 3,24 Euro netto (rund 71 Prozent günstiger als der Durchschnitt) und die Stadtwerke Brandenburg an der Havel GmbH & Co. KG mit 3,96 Euro netto (rund 65 Prozent günstiger als der Durchschnitt).
Die gemittelten Netto-Betriebskosten für eine moderne Messeinrichtung betragen 16,79 Euro/Jahr. Bei neun Netzbetreibern ist der Betrieb des Eintarifzählers teurer als der der modernen Messeinrichtung, z. B. bei der Elektrizitätsgenossenschaft Nordhalben und Umgebung eG aus Bayern (31,00 Euro netto), bei der Stadtwerke Eutin GmbH in Schleswig-Holstein (20,20 Euro netto) und bei den Stadtwerken Bad Wildbad GmbH & Co. KG aus Baden-Württemberg (19,98 Euro netto).
Die Kosten für ein intelligentes Messsystem bis 2.000 kWh betragen im bundesweiten Netto-Durchschnitt 19,31 Euro. Verglichen mit diesem Preis ist der Eintarif-Drehstromzähler bei sechs Netzbetreibern teurer. Neben den oben genannten Beispielen so etwa bei der Elektrizitäts-Genossenschaft Röthenbach eG in Bayern 19,80 Euro netto.
Bei einem Verbrauch von bis zu 3.000 kWh liegt der bundesdeutsche Preisdurchschnitt für intelligente Messsysteme bei 25,21 Euro netto. Hier ist nur noch das Eintarifzähler-Angebot der Elektrizitätsgenossenschaft Nordhalben (s. o.) teurer. Bei intelligenten Messsystemen für höhere Verbräuche ist der Eintarifzähler in allen Fällen die günstigere Alternative. Der preisliche Mittelwert bis 4.000 kWh liegt bei 33,61 Euro netto, bis 6.000 kWh bei 50,42 Euro netto und bis 10.000 kWh bei 84,02 Euro netto.
Innerhalb der Angebote für moderne Messeinrichtungen sind die Preise von sechs Netzbetreibern günstiger als der Durchschnitt. Am günstigsten sind hier die Eichenmüller GmbH & Co. KG Energieversorgung + Elektrotechnik aus Bayern mit 9,17 Euro netto (rund 45 Prozent günstiger), die NETZE Bad Langensalza GmbH aus Thüringen mit 12,60 Euro netto (rund 25 Prozent günstiger) sowie die Gemeindewerke Schutterwald aus Baden-Württemberg mit 12,75 Euro netto (rund 24 Prozent günstiger).
Bei den Angeboten für intelligente Messsysteme bis 2.000 kWh sind zwei angebotene Preise günstiger als der Durchschnitt: der der Stadtwerke Walldorf GmbH & Co. KG aus Baden-Württemberg mit 18,63 Euro netto und der der LEW Verteilnetz GmbH aus Bayern mit 18,98 Euro netto. Die beiden Anbieter sind damit rund zwei bis vier Prozent günstiger. Auch im Verbrauchsbereich von 3.000−10.000 kWh ist das Angebot der Stadtwerke Walldorf günstiger als im bundesweiten Durchschnitt.
Differenz Zählerpreise iMSys-ET Drehstrom 2020 in EUR/a
Abnahmefall: Familien-Haushalt, 6.000−10.000 kWh/Jahr, SLP, Niederspannung
Die Analyse zeigt, dass Betrieb und Wartung moderner Messeinrichtungen und intelligenter Messsysteme in der Regel erwartungsgemäß teurer sind als der von Eintarif Drehstromzählern – vor allem, je höher der Verbrauch wird. Bei einem Liefervertrag, der ohnehin nur eine sehr knappe Marge abwirft, können zusätzliche Messkosten deutlich ins Gewicht fallen. Werden diese an den Messstellenbetreiber bzw. Verteilnetzbetreiber weitergegeben, verdienen Energieversorger bei teuren Zählern weniger und/oder sie sind gezwungen, ihre Preise zu erhöhen.
Durch den Pflichteinbau moderner Messeinrichtungen haben Endkunden langfristig allerdings keine Wahl, ob sie sich für oder gegen eine solche Zählerart entscheiden. Jedoch sind sie nicht gezwungen, den grundzuständigen Messstellenbetreiber zu wählen, sondern sie können auf wettbewerbliche Anbieter ausweichen. Dies wiederum könnte zukünftig den preislichen Wettbewerb ankurbeln.
Darüber hinaus ist zu beobachten, dass auch zwischen den einzelnen Netzbetreibern noch kein großer Wettbewerb hinsichtlich der Preise für moderne Messeinrichtungen und intelligente Messsysteme besteht. Dies dürfte sich mit zunehmendem Rollout ebenfalls ändern. Moderne Messeinrichtungen sowie intelligente Messsysteme ermöglichen nicht nur den Endverbrauchern eine höhere Transparenz über ihren Stromverbrauch, sondern auch den Lieferanten. Kunden, die ihren Stromverbrauch kennen, können auch passende Tarife dafür abschließen. Einige Energielieferanten bieten bereits seit längerem lastvariable oder tageszeitabhängige Tarife an, vor allem für Gewerbekunden. Eine erhöhte Nachfrage nach variablen Tarifen dürfte also auch zu einem höheren Angebot führen. Dadurch sollte ebenfalls der Wettbewerbsdruck auf die Stromlieferanten steigen.
Methodik: Alle Preise verstehen sich netto, sofern nicht anders angegeben. Es wurden Messpreise der grundzuständigen Messstellenbetreiber für Eintarif-Drehstromzähler, Moderne Messeinrichtung (MME) und Intelligente Messsysteme (iMSys) für einen Verbrauchsrahmen bis 10.000 kWh/Jahr (SLP) ermittelt.