Zur Ableitung einer Prognose werden vier unterschiedliche Abnahmefälle betrachtet, wie sie typischerweise in Haushalten, Gewerbe und Industrie zu erwarten sind. Schon bei der Analyse eines durchschnittlichen Singlehaushalts (7.000 kWh/a, 6 kW Leistung) zeigt sich, dass sich die Netznutzungsentgelte wohl verteuern werden. Allein die Schleswig-Holstein Netz AG plant in ihrem Stammnetz eine Reduzierung der Entgelte um knapp 8 Prozent auf 2,27 Cent je durchgeleiteter Kilowattstunde Gas. Alle weiteren veröffentlichten Gebühren steigen dagegen: Bei der HanseWerk AG in der Region Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg (+11,9 %) – die mit 4,14 ct/kWh auch die höchsten Entgelte in diesem Feld erheben –, außerdem im gesamten Netzgebiet der E.DIS AG (+16 % auf 3,96 ct/kWh) sowie dem Verteilnetz der Gasversorgung Eisenhüttenstadt GmbH (+17,3 % auf 2,37 ct/kWh) sogar um zweistellige Prozentbeträge. Im arithmetischen Mittel kostet die durchgeleitete Kilowattstunde im Jahr 2016 bei den betrachteten Unternehmen 2,54 ct/kWh (Spreizung: 1,43 – 4,14 ct/kWh), was einer Steigerung von 6,3 Prozent entspricht.
Leichte Abweichungen zeigen sich bei der Analyse des Abnahmefalls eines Familienhaushalts (20.000 kWh/a, 11 kW Leistung), hier werden von der Schleswig-Holstein Netz AG (Stammnetz ‑8,7 % auf 1,62 ct/kWh), Neumünster ‑0,9 % auf 1,59 ct/kWh) und der TEN Thüringer Energienetze GmbH (-0,7 % auf 1,89 ct/kWh) in drei Netzgebieten die Entgelte für 2016 gesenkt. Eine Steigerung um 10 Prozent und mehr lässt sich bei vier Unternehmen beobachten, die stärkste Erhöhung nimmt auch hier die GV Eisenhüttenstadt GmbH (+20,1 % auf 1,69 ct/kWh) vor. Durch den höheren Verbrauch liegen die Gebühren für die einzelne Kilowattstunde im Mittel bei 1,84 ct/kWh (Spreizung: 1,07 – 3,09 ct/kWh), was einer Steigerung um 6,7 Prozent gegenüber 2015 entspricht. Der höchste Preis findet sich dabei wiederum bei der HanseWerk AG (+12,6 %).
Deutlicher trifft es nach der ersten Prognose höhere Abnahmefälle. Ein Gewerbebetrieb mit einem Jahresverbrauch von 200.000 kWh (125 kW Leistung) muss mit 8,2 Prozent höheren Entgelten rechnen, im arithmetischen Mittel werden 1,40 ct/kWh erhoben (Spreizung: 0,86 – 2,39 ct/kWh). Ansonsten zeigt sich ein sehr ähnliches Bild zu den niedrigeren Verbräuchen: Die Schleswig-Holstein Netz AG senkt als einziges Unternehmen die Entgelte (-9,2 % auf 1,22 ct/kWh), die stärkste Erhöhung ist bei der GV Eisenhüttenstadt GmbH zu beobachten (+22,3 % auf 1,37 ct/kWh) und die höchsten Transportgebühren erhebt mit 2,39 ct/kWh wieder die HanseWerk AG (+13,1 %).
Den ersten Zahlen zufolge müssen sich Industriekunden auf die höchste Teuerungsrate einstellen. Beim Abnahmefall von 5 Mio. kWh/a (Leistung 1.450 kW, RLM) steigen die Durchleitungsgebühren rechnerisch um 9,6 % auf 0,75 ct/kWh, was einer Mehrbelastung von 3.273 Euro im Jahr entspricht. Erneut sticht die GV Eisenhüttenstadt GmbH mit einer Erhöhung um 25,4 % auf 0,86 ct/kWh hervor. Die höchsten Entgelte berechnet mit 1,42 ct/kWh die HanseWerk AG (+14,4 %), eine Senkung nimmt neben der Schleswig-Holstein Netz AG (-1,9 % auf 0,75 ct/kWh) nur die Avacon AG (Hochdruck) vor (-6 % auf 0,27 ct/kWh), die nur leistungsgemessene Kunden ans Hochdrucknetz angeschlossen hat. Dagegen erhöhen fünf Verteilnetzbetreiber die Gebühren um mehr als 10 Prozent.
Vorläufige Verteilnetzentgelte 2016 – Veränderung gegenüber 2015 in Prozent