Der vorläufige Stand der Kostenentwicklung ist dagegen repräsentativ, da mit dem aktuellen Veröffentlichungsstand bereits eine 90%ige Gebietsabdeckung erreicht wurde. Dies bedeutet, dass für 90 % der deutschen Postleitzahl-Ort-Kombinationen ein Entgelt für das jeweilige lokale Netz im kommenden Jahr angegeben wurde. Im Schnitt ergibt sich bei der Betrachtung der Postorte eine Entgelterhöhung um etwa 3,7 %. Die Abweichung erklärt sich dadurch, dass Entgeltsteigerungen von Betreibern großer Netze wesentlich mehr Ortschaften betreffen und somit deutlich stärker ins Gewicht fallen.
Veränderungsanalyse der vorläufigen Netzentgelte Strom für 2015 (Familienhaushalt, 4.000 kWh/Jahr)
Überproportionalen Einfluss auf den gewichteten Durchschnitt haben dabei große Netzbetreiber mit starken Entgeltanhebungen. So erhöht die Schleswig-Holstein Netz AG die Netzentgelte um fast 18 % auf 8,45 ct/kWh. Damit liegen die Kosten mit 337,95 Euro deutlich über dem Durchschnitt (+31,7 %). Dieser bewegt sich bei 256,57 Euro oder 6,41 ct/kWh im Jahr 2015 für den hier betrachteten Abnahmefall (Schnitt aus den bereits veröffentlichten Entgelten). Auch bei der Netze BW GmbH erhöhen sich die Entgelte deutlich um 13,4 % auf knapp überdurchschnittliche 6,99 ct/kWh. Dabei handelt es sich immerhin um den zweitgrößten Netzbetreiber gemessen an den versorgten Endkunden. Weitere Erhöhungen sind bei der bnNetze GmbH zu verzeichnen (+13,6 %), deren Entgelte allerdings noch unter dem Durchschnitt liegen. Ein deutliches Plus findet sich außerdem bei der Enervie AssetNetWork GmbH (+12,8 % auf 6,55 ct/kWh), der WSW Netz GmbH (+12,2 % auf 6,46 ct/kWh) oder der EWE Netz GmbH (+6 % auf 6,76 ct/kWh). Die größte Steigerung findet sich im Netz der EVI Energieversorgung Ihmert GmbH mit 38,8 % (auf 9,02 ct/kWh).Insgesamt erhöhen sich die Gebühren in 53 Netzen um einen zweistelligen Prozentbetrag.
Vorläufige Netznutzungsentgelte für das Jahr 2015 in Euro/Jahr (Familienhaushalt, 4.000 kWh/Jahr)
Alle Netzentgelte verstehen sich als Netto-Werte, Messkostenkomplex eingeschlossen
Auch wenn die Entgelte im Schnitt der Netzbetreiber sinken, können die Senkungen großer Betreiber wie der Westnetz GmbH (-0,3 % auf 6,06 ct/kWh) oder der Bayernwerk AG (-5,6 % auf 5,93 ct/kWh) den Anstieg der Kosten auf Postort-Basis nicht kompensieren. Steigenden Gebühren in 343 Netzen stehen nur 196 Ermäßigungen gegenüber (30 unverändert). Die größten Reduzierungen lassen sich in den Netzen der SWR Energie GmbH (-24,3 % auf 5,92 ct/kWh) und der Stadtwerke Brunsbüttel GmbH (-24,8 % auf 5,39 ct/kWh) feststellen. Die Spreizung zwischen dem günstigsten (TWS Netz GmbH) und dem teuersten Netz (Gemeindewerke Oberaudorf) beträgt dabei mehr als 190 %.
Deutlichere Anpassungen in der Mittelspannung
Wie schon in den vergangenen Jahren zeigt auch die Auswertung der vorläufigen Netzentgelte für den mittelspannungsseitigen Stromtransport im Jahr 2015 deutliche Unterschiede zum Abnahmefall im Standardlastprofil in der Niederspannung. Die Kalkulation eines leistungsgemessenen Gewerbekunden mit einer Stromabnahme von 1,25 Millionen Kilowattstunden und einer installierten Leistung von 500 kW zeigt eine durchschnittliche Verteuerung um rund 5,1 %. Die Durchleitungsgebühren summieren sich 2015 im Schnitt auf 47.908,87 Euro, das Entgelt je Kilowattstunde erhöht sich von 3,65 auf 3,83 Cent.
Die deutlichste Erhöhung lässt sich im Netzgebiet der Enervie AssetNetWork GmbH beobachten. Die Netzentgelte werden hier um 58,5 % auf 4,43 ct/kWh angehoben, vermutlich dürfte die aktuelle Diskussion um die Stilllegung des Kraftwerkparks im Inselnetz hier ihren Niederschlag gefunden haben. Doch auch in den Verteilnetzen der bnNetze GmbH steigen die Gebühren deutlich (+37,5 % auf 4,21 ct/kWh), ebenso wie in denen der Rheinischen NETZGesellschaft mbH/RNG (+26,8 % auf 2,28 ct/kWh), wobei der neue Kilowattstundenpreis noch deutlich unter dem Durchschnitt aller bereits veröffentlichten Gebühren liegt. In insgesamt 137 Netzen steigen die Entgelte im zweistelligen Prozentbereich.
Zweistellige prozentuale Reduzierungen finden sich dagegen nur in 17 Netzen, am deutlichsten sinken die Entgelte im Netz der SWR Energie GmbH (-25,3 % auf 3,45 ct/kWh), gefolgt von den Stadtwerken Brunsbüttel GmbH (-22,3 % auf 2,85 ct/kWh). In 29 Netzen bleiben die Entgelte vorläufig unverändert. Die Spreizung der Entgelte fällt in der Mittelspannung noch wesentlich deutlicher aus als in der Niederspannung. Zwischen dem niedrigsten (SVI Stromversorgung Ismaning GmbH) und dem höchsten Jahresbetrag lässt sich eine Spanne von 376 % errechnen.
Neue Version des Energiedatenmanagements (merlin.edm) erscheint in Kürze
In der in Kürze erscheinenden neuen Version 2.2.0 von merlin.edm wurden neben vielen kleinen Detailverbesserungen die Funktionen Lastganganalyse und Prognose für das Medium Strom erneuert. Während die bewährten Funktionen zukünftig eine wesentlich höhere Performanz erreichen, können nun während der Prognose auch automatisch Ersatzwerte für den Ostersonntag gebildet werden, sobald dieser im Quellzeitraum auf den Tag der Zeitumstellung von Winter- auf Sommerzeit fällt.
Eine weitere Zeitersparnis bietet die neue Mehrjahresprognose. Über diese Funktion können Sie innerhalb weniger Minuten von einem festgelegten Quellzeitraum mit gleichzeitiger Tarifierung und Bewertung auf mehrere Jahre prognostizieren. Somit stehen der Deckungsbeitragsrechnung (merlin.dbr) im Handumdrehen die Beschaffungspreise für Ihre zählpunktscharfen Kalkulationen zur Verfügung. Zeitgleich mit der neuen Version wird erstmals das Handbuch für merlin.edm mitsamt Beschreibungen aller Workflows veröffentlicht und bietet Ihnen als Nachschlagewerk dauerhaft Unterstützung, falls einige Prozesse nur selten genutzt werden.
Sollten Sie technische oder Detailfragen zur neuen Version von merlin.edm haben, wenden Sie sich bitte jederzeit an Herrn Andreas Hennig (Telefon 03421 7789 – 26, E‑Mail hennig@enet.eu). Für vertriebliche Fragen steht Ihnen Herr Oliver Kunz (Telefon 03421 7739853‑, E‑Mail kunz@enet.eu) gerne zur Verfügung.