Aktuelles | 27. Dezember 2018

Nur wenig Bewegung in den endgültigen Netznutzungsgebühren

In diesem Jahr mussten die Verteilnetzbetreiber gemäß der Kooperationsvereinbarung Gas X (KoV X) die endgültigen Entgelte bis in die unterste nachgelagerte Netzebene erstmals schon bis zum 16. Dezember veröffentlichen. Der größte Teil der Unternehmen hielt die Frist ein.

In 7.717 Postleitzahl-Ort-Kombinationen wurden die Preise für das Jahr 2019 bekannt gegeben, bzw. die als vorläufig veröffentlichten Gebühren als endgültig deklariert. Dies deckt etwa 70 Prozent des gasversorgten Gebiets der Bundesrepublik ab. Im nach Netzgröße gewichteten Durchschnitt wurden die Gebühren gemessen am Abnahmefall eines Familienhaushalts mit 18.000 kWh Jahresverbrauch leicht um -0,3 Prozent nach unten korrigiert. Für den Musterkunden bedeutet dies im Durchschnitt allerdings nur weniger als einen Euro Unterschied im Jahr.

Regio­nal kön­nen sich die Anpas­sun­gen deut­li­cher aus­wir­ken. So sin­ken die end­gül­ti­gen Ent­gel­te im Netz Leip­zig um ‑22,9 Pro­zent auf 1,70 ct/​kWh, was für den Abnah­me­fall 87 Euro nied­ri­ge­re Jah­res­kos­ten bedeu­tet als ursprüng­lich ange­ge­ben. Im Tarif­ge­biet der ENWG Wei­mar wer­den die end­gül­ti­gen Ent­gel­te um ‑14,6 Pro­zent auf 1,52 ct/​kWh kor­ri­giert, im Netz der Stadt­wer­ke Ett­lin­gen (Baden-Würt­tem­berg) um ‑14,2 Pro­zent auf 1,38 ct/​kWh. Auch bei den Stadt­wer­ken Hei­de (Schles­wig-Hol­stein) sin­ken die Ent­gel­te um ‑11,7 Pro­zent auf 1,32 ct/​kWh. Ins­ge­samt neh­men Netz­be­trei­ber in 1.004 Postor­ten Kor­rek­tu­ren nach unten vor. Im mit 6.481 Postor­ten weit­aus größ­ten Teil des Gas­ver­sor­gungs­ge­biets erhal­ten die vor­läu­fi­gen Ent­gel­te dage­gen ohne Preis­än­de­rung den Sta­tus endgültig.

Pro­zen­tua­le Ver­än­de­rung der end­gül­ti­gen Gas­netz­ent­gel­te 2019 gegen­über den vor­läu­fi­gen
Abnah­me­fall: Fami­li­en-Haus­halt, 18.000 kWh/​a, 11 kW Leistung

Nach­träg­li­che Anhe­bun­gen der Ent­gel­te fin­den sich dage­gen sel­te­ner, betrof­fen sind nur 232 Postor­te. Zudem fal­len die Anpas­sun­gen gerin­ger aus. Mit +3 Pro­zent auf 1,32 ct/​kWh zeigt sich die höchs­te pro­zen­tua­le Stei­ge­rung im Netz der Ohra Ener­gie (Thü­rin­gen). Kor­rek­tu­ren um +2,5 Pro­zent neh­men die NG Köthen (Sach­sen-Anhalt) vor. Rhö­n­Ener­gie Ost­hes­sen kor­ri­giert um +2,9 Pro­zent. Mini­ma­le Kor­rek­tu­ren las­sen sich zudem in den Tarif­ge­bie­ten Wes­ter­wald Netz, SW Saar­brü­cken Netz, Rhein-Sieg Netz, MVV Net­ze und der SW Gotha beobachten.

Ent­spre­chend redu­zie­ren sich die Unter­schie­de der end­gül­ti­gen Ent­gel­te zu den Vor­jah­res­ent­gel­ten 2018, nach­dem sich bereits in den vor­läu­fi­gen Ent­gel­ten im Schnitt nur gerin­ge Stei­ge­run­gen erken­nen lie­ßen (vgl. News­let­ter Netz­nut­zung Gas Nr. 065). Basie­rend auf den bis­her ver­öf­fent­lich­ten end­gül­ti­gen Ent­gel­ten wird der Gas­ver­brau­cher beim vor­lie­gen­den Abnah­me­fall im nach Netz­grö­ße gewich­te­ten Schnitt nur um +0,1 Pro­zent höher belas­tet als 2018, die mitt­le­ren Jah­res­kos­ten stei­gen von 291,30 Euro auf 291,67 Euro (1,62 ct/​kWh).

Natür­lich gibt es auch hier regio­nal deut­li­che Unter­schie­de. Wie bereits im vor­an­ge­gan­ge­nen News­let­ter berich­tet, fin­det sich die stärks­te pro­zen­tua­le Erhö­hung im Netz der Weser­netz Bre­men (+30 % auf 1,68 ct/​kWh). Auch an wei­te­ren bereits bekannt gewor­de­nen Erhö­hun­gen hat sich mit den end­gül­ti­gen Ent­gel­ten nichts geän­dert, bei­spiels­wei­se in den Tarif­ge­bie­ten West­fa­len Weser­netz (+19,9 % auf 1,71 ct/​kWh) und Weser­netz Bre­mer­ha­ven (+14,2 % auf 1,80 ct/​kWh). Ande­re Ände­run­gen rücken dage­gen erst jetzt in den Fokus, so die SW Land­stuhl (Rhein­land-Pfalz, +18,3 % auf 1,46 ct/​kWh), SW Dei­des­heim (+14,4 % auf 1,32 ct/​kWh) oder das Tarif­ge­biet GV Pforz­heim Land (Baden-Würt­tem­berg, +13,2 % auf 1,82 ct/​kWh). Ins­ge­samt fin­den sich Erhö­hun­gen in 4.750 Postor­ten, davon in 794 Fäl­len um 5 Pro­zent oder mehr. Auch Kon­zes­si­ons­wech­sel kön­nen Preis­un­ter­schie­de bewir­ken, so in Boben­heim-Rox­heim (Rhein­land-Pfalz), wo die Netz­ent­gel­te nach dem Über­gang von den ört­li­chen Gemein­de­wer­ken auf die SW Fran­ken­thal um +27,8 Pro­zent höher aus­fal­len (1,17 ct/​kWh).

Pro­zen­tua­le Ver­än­de­rung der end­gül­ti­gen Gas­netz­ent­gel­te 2019 gegen­über 2018
Abnah­me­fall: Fami­li­en-Haus­halt, 18.000 kWh/​a, 11 kW Leistung

Davon pro­fi­tie­ren Gas­kun­den an ande­rer Stel­le. In Wadern (Saar­land) geht der Netz­be­trieb von den dor­ti­gen Stadt­wer­ken an die ener­gis über, deren Ent­gel­te um ‑23 Pro­zent nied­ri­ger lie­gen (1,90 ct/​kWh). Auch im nahe gele­ge­nen Saar­wel­li­gen über­nimmt ener­gis die Kon­zes­si­on von der NWS Saar­wel­li­gen, in der Fol­ge wer­den Gas­ab­neh­mer um ‑10,2 Pro­zent ent­las­tet. Ohne Wech­sel des Ver­teil­netz­be­trei­bers sin­ken die Durch­lei­tungs­ge­büh­ren eben­falls in vie­len Postor­ten, so im Netz der SW Emme­rich (NRW, ‑29,3 % auf weit unter­durch­schnitt­li­che 0,82 ct/​kWh, im Netz Leip­zig (-22,1 % auf o. g. 1,70 ct/​kWh) oder im Tarif­ge­biet der SW Vel­ten (Bran­den­burg, ‑21,1 % auf eben­falls nied­ri­ge 0,93 ct/​kWh). Ins­ge­samt sin­ken die Netz­ent­gel­te in 2.625 Postor­ten, dar­un­ter in 607 Fäl­len um ‑5 Pro­zent oder mehr.

Die Prei­se für den betrach­te­ten Abnah­me­fall bewe­gen sich 2019 zwi­schen 0,78 ct/​kWh im Netz­ge­biet der SW Neu­en­haus (Nie­der­sach­sen, +1,5 %) und 3,10 ct/​kWh der GW Bai­er­s­bronn (Baden-Würt­tem­berg, +12,6 %). In 880 Postor­ten lie­gen die Netz­ent­gel­te bei 2 ct/​kWh oder mehr, in 3.572 dage­gen bei 1,5 ct/​kWh oder weni­ger. Ver­gleichs­wei­se nied­ri­ge Durch­lei­tungs­ge­büh­ren las­sen sich dabei über­wie­gend im Süden der Repu­blik sowie in Schles­wig-Hol­stein beob­ach­ten, von hohen Ent­gel­ten ist dage­gen vor­nehm­lich der Nord­os­ten betroffen.

Preis­ni­veau der end­gül­ti­gen Gas­netz­ent­gel­te 2019 in ct/​kWh Abnah­me­fall: Fami­li­en-Haus­halt, 18.000 kWh/​a, 11 kW Leistung

Auch wenn im Mit­tel wenig Bewe­gung in den Prei­sen ist, scheint die Ent­wick­lung der Ent­gel­te zu die­sem Jah­res­wech­sel deut­lich abhän­gig vom Ver­brauch zu sein, was für einen star­ken Ein­fluss der Grund­preis­kom­po­nen­te spricht. Wird ein Sin­gle-Haus­halt (7.000 kWh, 6 kW) nach der­zei­ti­gem Daten­stand im nächs­ten Jahr um etwa +0,7 Pro­zent mehr belas­tet, muss ein Gewer­be­be­trieb (200.000 kWh, 125 kW) dage­gen ‑0,2 Pro­zent weni­ger ent­rich­ten. Ein gewerb­li­cher Abneh­mer mit einer Jah­res­ab­nah­me von 5.000.000 kWh (1.450 kW Leis­tung) wird sogar um rund ‑1 Pro­zent entlastet.

Metho­dik: Der Berech­nung lie­gen die bis­lang ver­öf­fent­lich­ten Ent­gel­te von 329 der 691 Ver­teil­netz­be­trei­ber zugrun­de, die einer Gebiets­ab­de­ckung der bun­des­deut­schen gas­ver­sorg­ten Postor­te von rund 70 Pro­zent ent­spre­chen. Alle Prei­se ver­ste­hen sich net­to. Der durch­schnitt­li­che Jah­res­preis der Netz­ent­gel­te wur­de nach Netz­grö­ße (Anzahl der ange­schlos­se­nen Postor­te) gewich­tet. Feh­len­de Anga­ben (bspw. nach Netz­wech­seln) wer­den in den Kar­ten eben­so wie Gebie­te ohne Gas­ver­sor­gung weiß dar­ge­stellt. Der ermit­tel­te Jah­res­preis setzt sich zusam­men aus den Netz­kos­ten und den Kos­ten für das Mess­sys­tem (Stan­dard­mess­kon­fi­gu­ra­ti­on). Der spe­zi­fi­sche Kilo­watt­stun­den­preis setzt sich zusam­men aus den Netz­kos­ten (Arbeits­preis + auf die Jah­res­ar­beit umge­leg­ter Grund­preis) und den Kos­ten für das Messsystem.

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