Bereits am 15. Oktober wurde veröffentlicht, dass sich die EEG-Umlage wieder erhöht. War sie im letzten Jahr noch gesunken (auf 6,405 ct/kWh), so steigt sie 2020 mit 6,756 ct/kWh erneut an. Das bedeutet ein Plus von rund 5,5 Prozent.
Die Offshore-Netzumlage, deren zukünftige Höhe ebenfalls seit einigen Tagen bekannt ist, bleibt hingegen beim Vorjahresstand von 0,416 ct/kWh. Ebenso bleibt die Stromsteuer mit 2,05 ct/kWh wie bereits in den Vorjahren unverändert. Die KWKG-Umlage nach §§ 26 und 26a zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerken sinkt sogar auf 0,226 ct/kWh. Dies ist eine Reduzierung um ‑19,3 Prozent. Im Vorjahr war die Umlage noch mit 0,280 ct/kWh angesetzt.
Die Umlage nach § 19 Abs. 2 StromNEV (Stromnetzentgeltverordnung) steigt hingegen von 0,305 ct/kWh auf 0,358 ct/kWh. Die Umlage regelt, dass entgangene Erlöse der Netzbetreiber, welche aus individuellen Netzentgelten resultieren, auf alle Letztverbraucher umgelegt werden. Sie erhöht sich für das kommende Jahr somit um 17,4 Prozent.
Auch die Umlage für abschaltbare Lasten nach § 18 AbLaV steigt. Sie beträgt im nächsten Jahr 0,007 ct/kWh. Die Umlage sorgt dafür, dass Kosten zur Bereitstellung oder Abschaltung von Lasten zur Stabilisierung des Netzes auf den Strompreis umgelegt werden. Im Vergleich zu 2019, wo die Abgabe noch 0,005 ct/kWh beträgt, bedeutet dies rechnerisch eine Erhöhung von 40 Prozent.
Insgesamt steigen die Umlagen im Bereich Strom damit 2020 um 3,7 Prozent. Für einen durchschnittlichen Familienhaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh fallen dadurch im kommenden Jahr 392,52 Euro (9,813 ct/kWh) an gesetzlichen Abgaben an. Im Jahr 2019 waren es noch 378,44 (9,461 ct/kWh). Zum Vergleich: 2010 zahlte der Musterhaushalt insgesamt nur 169,08 Euro (4,227 ct/kWh) an Umlagen und Abgaben. Seitdem ist der Kostenblock somit um mehr als 132 Prozent gestiegen. Selbst eine Reduzierung der EEG-Umlage um 0,25 ct/kWh, wie es das Klimapaket der Bunderegierung z. B. für 2021 vorsieht, würde angesichts dieser Entwicklung nicht ins Gewicht fallen.
Ein nach Netzgröße gewichteter Durchschnitt der vorläufigen Netzentgelte in 99,9 Prozent der bundesdeutschen Postorte für den genannten Abnahmefall zeigt zudem, dass Familienhaushalte im Jahr 2020 mit 314,51 Euro belastet werden. Auch dies sind 5,5 Prozent mehr als noch 2019 (298,20 Euro).
Die kürzlich veröffentlichten vorläufigen Netzentgelte deuteten bereits eine zu erwartende, breite Anhebung der Strompreise an. Die nun ebenfalls steigenden gesetzlichen Umlagen werden den Druck auf die Preiskalkulationen der Stromvertriebe zusätzlich erhöhen.