Nachdem Mitte Oktober die vorläufigen Netzentgelte für 2017 veröffentlicht wurden, konnten Vertriebe bereits absehen, dass geringe Verbräuche bei den Fremdkosten entlastet werden (vgl. Newsletter Netznutzung Gas Nr. 61). Am Beispiel eines Familienhaushalts mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh bei 11 kW installierter Leistung bedeutet dies eine Reduzierung der Jahreskosten um im (nicht gewichteten) Schnitt 1,2 Prozent bzw. 4,07 Euro. Zeitgleich häuften sich in der Presse die Meldungen über sinkende Einkaufspreise und Beschaffungsvorteile, die zahlreiche Unternehmen an ihre Kunden weitergeben wollen.
In § 5 Abs. 2 GasGVV ist geregelt, dass Änderungen zum Monatsbeginn erfolgen und 6 Wochen vorab veröffentlicht werden müssen. In diesem Jahr fiel der Stichtag für Änderungen zum Jahreswechsel theoretisch auf Sonntag, den 20. November. Entsprechend ließ sich Mitte November eine deutliche Zahl an Preissenkungen verzeichnen.
Nach aktuellem Stand der Datenbank Endkundentarife Gas haben insgesamt 227 Versorger Änderungen der Gaspreise bekannt gegeben, das entspricht 31,1 Prozent aller Unternehmen mit angestammtem Liefergebiet. Betroffen sind 530 Tarife und damit 30 Prozent aller Grundversorgungsprodukte. Die Gebietsabdeckung beträgt 32,1 Prozent der gasversorgten Fläche. Nur 3 Unternehmen haben ausdrücklich angegeben, keine Änderungen an ihren Tarifen vorzunehmen.
Der Trend zu sinkenden Preisen lässt sich an diesen Veröffentlichungen deutlich ablesen. Der größte Teil, nämlich 204 Unternehmen, reduziert die Preise für den eingangs erwähnten Abnahmefall. Darunter senken 134 Versorger um mehr als 5 Prozent, davon 19 sogar um 10 Prozent oder mehr. Die größten prozentualen Reduzierungen nehmen die Gasversorgung Malsch-Durmersheim GmbH (-12,8 % auf 888 Euro) und die Stadtwerke Pfullingen (-12,8 % auf 954 Euro) in Baden-Württemberg vor. Ähnlich stark sinken die Preise der saarländischen Stadtwerke Bliestal GmbH (-12,6 %), verbleiben aber mit 1.243,20 Euro auf hohem Niveau.
Nur 5 Grundversorger haben die Preise für 2017 angehoben, davon 2 sehr deutlich. Die Stadtwerke Lehrte GmbH verteuert ihren „Haushaltstarif II“ um 15,5 Prozent auf 1.102,08 Euro. Bei der Stadtwerke Goch GmbH steigt der Preis für den Tarif mit dem sperrigen Namen „miteinanderENERGIE GAS basis Tarif III“ um 11,4 Prozent auf 1.170 Euro.
Wie auch schon bei den Stromgrundversorgungstarifen zu beobachten war (vgl. Newsletter Endkundentarife Strom Nr. 56), hielten sich nicht alle Versorger an die in der GasGVV vorgegebene Veröffentlichungsfrist. Zum Stichtag 20. November hatten erst 186 Unternehmen (26 %) ihre Anpassungen für 453 Tarife (25,9 %) bekannt gegeben. Dadurch war auch die Gebietsabdeckung mit 25 Prozent noch deutlich geringer. Nach diesem Datenstand betrug der durchschnittliche Preis aller angepassten Produkte 1.142,17 Euro bzw. ‑5,6 Prozent gegenüber 2016. Unter Einbeziehung der nachträglich veröffentlichten Preisänderungen sinkt der Durchschnittspreis leicht weiter auf 1.138,37 Euro (-5,7 %). Streng genommen haben somit 41 Versorger (18,1 % der Unternehmen mit geänderten Preisen) ihre Veröffentlichungen nicht fristgerecht vorgenommen, davon sind 77 Tarife (14,5 %) betroffen.
Methodik: Alle Preisangaben netto. Es wurden alle Grundversorgungstarife berücksichtigt, die zum 1. Januar 2017 geändert oder deren Gültigkeit bei gleichem Preis aktualisiert wurde.
Wie Anfang des Jahres angekündigt, kehren die ene't Anwendertage 2017 zurück – unter neuem Namen und mit erneuertem Konzept. Der 2010 etablierte Branchentreff findet im nächsten Jahr unter dem Titel ene't Branchentage für den Energievertrieb in Berlin statt.
Neben der gewohnten Orientierung am Vertrieb leitungsgebundener Energien wird sich das Themenspektrum erweitern und auch den einen oder anderen Blick über den Tellerrand ermöglichen. Hören Sie sich beispielsweise an, was Deutschlands bekanntester Blogger Sascha Lobo über die Digitalisierung der Arbeitswelt zu berichten weiß, oder diskutieren Sie mit Verbraucherschützer Udo Sieverding über Geschäftsmodelle von Discountern. Zudem werden neue Themenfelder wie Digitalisierung, IT-Sicherheit und Softwarestandards Einzug halten, an denen heute kein Energielieferant mehr vorbeikommt.
Vor dem Auftakt der neuen Veranstaltung haben wir unter www.enet-branchentage.de bereits eine Website freigeschaltet, auf der Sie schon jetzt die ersten Programmpunkte und Referenten nachlesen können. Natürlich erfahren Sie dort auch die genauen Termine und finden Informationen zu Veranstaltungsort und Unterbringung. Auch die Möglichkeit zur direkten Anmeldung haben wir für Sie eingerichtet.
Haben wir Sie neugierig gemacht? Dann schauen Sie doch auf der neuen Website vorbei oder nehmen Sie Kontakt zu Frau Helga Kockerols-Eßer auf (kockerols-esser@enet.eu, Tel. 02433 52601 – 0).