Im bundesweiten, nach Netzgröße gewichteten Durchschnitt spart 2017 beispielsweise ein Single-Haushalt mit einem Jahresbedarf von 7.000 kWh rund 2,9 Prozent an den Netzentgelten. In Summe sind dies allerdings nur etwa 5,13 Euro, auf das Jahr betrachtet werden im Schnitt 150 Euro fällig. Weniger spart dagegen ein Familienhaushalt mit 20.000 kWh Gasverbrauch, 2017 werden dafür im Schnitt 326,20 Euro an Gebühren berechnet und damit 0,3 Prozent weniger als 2016.
Die Situation bei Gewerbekunden sowohl im SLP- als auch im RLM-Segment weicht ab. Ein Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von 200.000 kWh (SLP) wird im Schnitt mit 1,5 Prozent höheren Entgelten belastet, was Jahreskosten in Höhe von 2.532,72 Euro (1,27 ct/kWh) entspricht. Die gleiche prozentuale Steigerung erwartet einen RLM-Kunden mit 5.000.000 kWh Gasabnahme. Für die Durchleitung einer Kilowattstunde werden hier 0,83 ct/kWh fällig, damit steigen die jährlichen Entgelte um 474,54 auf 41.273,47 Euro.
Gemessen am typischen Jahresverbrauch werden Single-Haushalte 2017 im Saarland durchschnittlich am stärksten entlastet. Die Netzentgelte sinken dort um 10,8 Prozent bzw. um 23,98 auf 183,15 Euro, was allerdings noch deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Auf die größte Steigerung müssen sich dagegen Berliner Haushalte einstellen, deren Gebührenlast um 13,5 Prozent bzw. 13,04 Euro steigen wird. Die Jahreskosten von 109,74 Euro bzw. Durchleitungsgebühren von 1,57 ct/kWh stellen dennoch die günstigsten Werte für ein Bundesland dar. Ganz anders zeigt sich die Situation in Mecklenburg-Vorpommern. Zwar sinken auch dort die Netznutzungsentgelte um 5,2 Prozent bzw. 13,52 Euro, bleiben jedoch mit 231,65 Euro (3,31 ct/kWh) die bundesweit teuersten. Die gemittelten Entgelte weisen je nach Bundesland somit Unterschiede von bis zu 111,1 Prozent auf.
Die höchste prozentuale Steigerung lässt sich im Netzbereich der SWV Regional GmbH im niedersächsischen Bad Rothenfelde beobachten (+51,1 % auf 210,26 Euro bzw. 3,00 ct/kWh). Deutliche Verteuerungen finden sich auch in den Netzen der Stadtwerke Norderstedt in Schleswig-Holstein (+21,7 % auf 129,24 Euro bzw. 1,85 ct/kWh) und der Erdgas Mittelsachsen GmbH in Sachsen-Anhalt (+19,7 % auf 218,27 Euro bzw. 3,12 ct/kWh). Insgesamt erhöhen sich die Gebühren in 335 Postorten um mehr als 10 Prozent, darunter finden sich Verteilnetzbetreiber wie die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH sowie die Westfalen Weser Netz GmbH. In nur 5 Postorten bleiben die Entgelte 2017 unverändert.
Dem stehen allerdings sinkende Gebühren in insgesamt 6.378 Postorten gegenüber, davon in 834 Fällen um mehr als 10 Prozent. Darunter finden sich Verteilnetzbetreiber wie die NGN Netzgesellschaft Niederrhein GmbH, SWM Infrastruktur Region GmbH, DREWAG Netz GmbH, Gasversorgung Vorpommern Netz GmbH, Pfalzgas GmbH, Netze BW GmbH und Energienetze Bayern GmbH. Die größten Nachlässe lassen sich in den Netzbereichen der rheinland-pfälzischen Gemeindewerke Bobenheim-Roxheim GmbH (-29,2 % auf 81,87 Euro bzw. 1,17 ct/kWh) und Stadtwerke Ramstein-Miesenbach GmbH (-19,9 % auf 94,57 Euro bzw. 1,17 ct/kWh) sowie der Stadtwerke Ditzingen GmbH in Baden-Württemberg (-19,5 % auf 108,32 Euro bzw. 1,55 ct/kWh) beobachten. Die teuersten Entgelte werden abgesehen von einzelnen Arealnetzen 2017 in den Verteilgebieten der Netrion GmbH in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz fällig (-9,9 % auf 290,89 Euro bzw. 4,16 ct/kWh). Die günstigsten Gebühren finden sich dagegen in der niedersächsischen Stadt Norden (-7,6 % auf 71,90 Euro bzw. 1,03 ct/kWh). Zwischen beiden Extrema lässt sich somit eine Preisspreizung von 304,6 Prozent feststellen.
Private Gaskunden können sich in der Grundversorgung aktuell bereits vielfach über Preissenkungen freuen, da die angestammten Unternehmen Beschaffungsvorteile an ihre Kunden durchreichen (vgl. EKG-Newsletter Nr. 52). Mit der sich abzeichnenden Entwicklung der Entgelte könnten regional weitere Gaskunden auf Preissenkungen hoffen. Dennoch sind die Entgelte überwiegend mit dem Status „vorläufig“ gekennzeichnet, könnten sich zu Jahreswechsel somit noch ändern. Für Vertriebe stellt sich gerade bei der uneinheitlichen Entwicklung mehr denn je die anspruchsvolle Aufgabe einer kostendeckenden, netzscharfen Kalkulation.