Vertriebe, die solche Dienstleistungen einpreisen möchten, müssen dazu die Zusatzkosten der Netzbetreiber vor Ort kennen, die je nach Region und Abrechnungsintervall sehr unterschiedlich ausfallen können, wie eine aktuelle Auswertung der Datenbank Netznutzung Strom zeigt. Erschwert wird eine Kalkulation zudem durch den Umstand, dass nicht alle bundesdeutschen Netzbetreiber unterjährige Entgelte veröffentlichen.
Für die Auswertung werden die einzelnen Komponenten des Messpreiskomplexes, bestehend aus Messstellenbetrieb, Messung und Abrechnung, ebenso wie der Gesamtbetrag auf Jahresbasis mit denen für kürzere Intervalle verglichen. Netzbetreiber, die statt separater Entgelte einen Jahrespauschbetrag ausweisen, fallen demnach aus der Betrachtung heraus, ebenso Unternehmen, die keine unterjährigen Entgelte veröffentlichen. Durchschnittswerte werden nach der Bedeutung der Verteilnetzbetreiber, d. h. gemessen an der Größe ihres Versorgungsgebiets gewichtet. Alle Beträge verstehen sich als Netto-Gesamtjahreskosten.
Große Preisspanne in den Messdienstleistungen
Die Untersuchung des Messkostenkomplexes eines weit verbreiteten Eintarif-Drehstromzählers zeigt bei einer monatlichen Messung und Abrechnung gegenüber der jährlichen Auswertung große Unterschiede in den Entgelten der einzelnen Komponenten. Der Messstellenbetrieb bleibt dagegen in den allermeisten Fällen unverändert. Im gewichteten Durchschnitt schlägt der jährliche Komplex mit 22,03 € zu Buche, wobei der Vergleich nur in 6.136 Postorten durchführbar ist. Die Entgelte rangieren dabei von 5,49 € im Netz der Gemeindewerke Bobenheim-Roxheim (Rheinland-Pfalz) bis 34,27 € im Gebiet der Stadtwerke Bad Wildbad (Baden-Württemberg). Durchschnittlich 287,3 % mehr, nämlich 85,32 € werden bei einer monatlichen Auswertung fällig. Die Spanne reicht hier von 43,74 € (Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom, Sachsen) bis zu 289,85 € im Netz der Hertener Stadtwerke (NRW), was einer Spreizung von 562,7 % entspricht.
Dabei lohnt sich der Blick auf die Zusammensetzung der Entgelte. Die Mehrkosten in der Abrechnung bewegen sich zwischen einem geringen Aufschlag von 60,6 % bzw. 6,16 € im Netz der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Strom (Sachsen) und Mehrkosten von 214,94 € (+1.100 %) bei den Stadtwerken Wittenberge (Brandenburg). Ein solcher Aufpreis von 1.100 % lässt sich nachvollziehbarerweise häufig beobachten, da hier der Jahrespreis pro Monat angesetzt wird. Im Gegensatz zu diesen Entgelten, die als Netzbetreiber-Dienstleistung nicht beeinflussbar sind, lässt sich im Zuge der Liberalisierung des Messwesens bei den Messentgelten möglicherweise ein großes Sparpotenzial heben. So findet sich im Arealnetz der bayerischen Rummelsberger Diakonie mit 632,1 % noch der geringste prozentuale Aufschlag, der absolut auch nur 12,01 € entspricht. Im Netzgebiet der Hertener Stadtwerke wird dagegen 7.695,5 % mehr berechnet, dies entspricht einem Aufschlag von 187 € je Messstelle.
Weniger Vergleichsmöglichkeit bietet die Kombination eines Zweitarif-Zählers mit einer vierteljährlichen Auswertung – nur für 3.433 Postleitzahl-Ort-Kombinationen sind entsprechende Entgelte veröffentlicht. Im Vergleich zur jährlichen Auswertung mit einem gewichteten Durchschnittsentgelt von 33,38 € fällt der Mehrpreis für den vierteljährlichen Messkomplex mit +70,2 % auf 56,80 € eher gering aus. Größere Ausschläge lassen sich bei den Messentgelten der Stadtwerke Neustadt an der Orla, der Hertener Stadtwerke, der Gemeindlichen Werke Hengersberg sowie der Stadtwerke Wertheim beobachten, in deren Netzgebieten die Messung um mehr als 1.000 % teurer als bei der jährlichen Auswertung ausfällt.
Prozentuale Mehrkosten für die monatliche Abrechnung eines ET-Zählers
Farblich nicht ausgefüllte Flächen: Auswertung nicht möglich
(Jahrespauschbetrag oder keine unterjährigen Entgelte veröffentlicht)
Smart-Meter nicht flächendeckend kalkulierbar
Im Hinblick auf die im EnWG geforderte kostenfreie Bereitstellung monatlicher Verbrauchswerte für Endkunden mit einem Smart-Meter lohnt der Blick besonders auf diese unterjährigen Entgelte. Problematisch dabei ist allerdings, dass aktuell gerade einmal für 2.802 bundesdeutsche Postorte entsprechende Gebühren für einen EDL21-Zähler veröffentlicht sind, was mit dem bisher ausgebliebenen flächendeckenden Rollout zusammenhängen dürfte. In den Netzgebieten der Unternehmen mit unterjährig ausgewiesenem Messkomplex betragen die Jahreskosten im gewichteten Durchschnitt 42,27 €, wobei die Spanne von 12,47 € im Netzgebiet der Stadtwerke Oberkirch (Baden-Württemberg) bis 195 € (Licht‑, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen, Bayern) reicht.
Bei der unterjährigen Auswertung im Monatstakt belaufen sich die durchschnittlichen Entgelte auf insgesamt 88,89 €, wobei sich die Gebühren zwischen 57,24 € (Syna, Baden-Württemberg) und 859,96 € (Stadtwerke Neustadt a.d. Aisch, Bayern) bewegen. Dies entspricht einer Preisspanne von rund 1.400 %. Im Netzgebiet der Stadtwerke Neustadt finden sich mit 619,08 € Mehrkosten auch der deutlichste Zuschlag für die monatliche Messung (+1.100 %). Wesentlich geringer fällt dieser Aufpreis im sächsischen Netz der ENSO Netz aus, hier werden nur 9,79 € zusätzlich für die Messung fällig.
Noch dünner fällt die Datenlage bei einem fernauslesbaren EDL40-Zähler aus. Nur für 1.163 Postorte finden sich Entgelte in den Preisblättern der Netzbetreiber. Zwar fällt der gewichtete Durchschnittspreis mit 20,75 € für den gesamten Messkomplex günstig aus, durch die geringe Zahl der vorliegenden Entgelte ist die Aussagekraft jedoch stark eingeschränkt. Bei einer monatlichen Auswertung steigen die Entgelte auf im Schnitt 57,56 €. Da hier jedoch nur noch Daten für 484 Postorte vorliegen, eignen sich die Werte nicht für eine zuverlässige Kalkulation.
Kosten pro Jahr für den gesamten Messkostenkomplex eines EDL21-Zählers
Farblich nicht ausgefüllte Flächen: Keine Entgelte veröffentlicht
Methodik: Alle genannten Beträge verstehen sich netto und als Jahrespreise bzw. Aufschläge hochgerechnet auf das Jahr 2015. Die Durchschnittsentgelte werden abhängig von der Zahl der versorgten Postleitzahl-Ort-Kombinationen gewichtet.
ene't Anwendertage 2015 erneut in Berlin
Am 19. und 20. Mai 2015 lädt die ene't GmbH zum nunmehr sechsten Mal in Folge zu den ene't Anwendertagen ein. Der informative Branchentreff dient als wichtige Kommunikationsplattform für Akteure der Energiebranche und findet in diesem Jahr erneut im Berliner Designhotel Ellington statt. Auch beim Veranstaltungsprogramm setzen wir auf Bewährtes: Ein abwechslungsreiches Angebot an Vorträgen wird ergänzt durch unsere beliebten Workshops und intensive Fachgespräche mit den anwesenden Tagungspartnern. Erfahren Sie mehr über die jüngste Innovation im Bereich unserer online-basierten Lösungen, den ene't Navigator, und überzeugen Sie sich vom vielfältigen praktischen Nutzen unserer neuesten Entwicklungen.
In unseren Workshops stehen erstmals nicht nur Anwendungen aus dem Hause ene't, sondern auch die Produkte unserer kompetenten Branchenpartner im Fokus. So gewähren beispielsweise Benjamin Szyszka (SIV AG) und Jörg Heitmann (EVE Consulting und Beteiligungsgesellschaft mbH) spannende Einblicke in ihre maßgeschneiderten Branchenlösungen. In einer ausgewogenen Mischung aus Theorie und Praxis zeigen sie den Workshopteilnehmern auf, welche Möglichkeiten und Vorteile diese im operativen Einsatz bieten können.
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Das Formular zur Anmeldung erhalten Sie neben dem vorläufigen Veranstaltungsprogramm sowie weiteren Informationen zur Tagung und den ausstellenden Tagungspartnern auf unserer Internetseite www.enet-anwendertage.de oder unter der Telefonnummer 02433 52601 – 0. Ihre Ansprechpartnerin ist Frau Ellen Hohnen.