Aktuelles | 20. März 2015

Unklarer Messkostenkomplex erschwert unterjährige Verbrauchsinformation

Gemäß § 40 Absatz 3 EnWG müssen Energievertriebe ihren Kunden auf Wunsch halbjährlich, quartalsweise oder auch monatlich Abrechnungen zur Verfügung stellen, aus denen sich relevante Daten zum aktuellen Verbrauch ablesen lassen. Für Anschlussnehmer mit einem intelligenten Zähler gemäß § 21d Absatz 1 („Smart Meter“) müssen monatliche Verbrauchsinformationen sogar kostenlos bereitgestellt werden.

Ver­trie­be, die sol­che Dienst­leis­tun­gen ein­prei­sen möch­ten, müs­sen dazu die Zusatz­kos­ten der Netz­be­trei­ber vor Ort ken­nen, die je nach Regi­on und Abrech­nungs­in­ter­vall sehr unter­schied­lich aus­fal­len kön­nen, wie eine aktu­el­le Aus­wer­tung der Daten­bank Netz­nut­zung Strom zeigt. Erschwert wird eine Kal­ku­la­ti­on zudem durch den Umstand, dass nicht alle bun­des­deut­schen Netz­be­trei­ber unter­jäh­ri­ge Ent­gel­te veröffentlichen.

Für die Aus­wer­tung wer­den die ein­zel­nen Kom­po­nen­ten des Mess­preis­kom­ple­xes, bestehend aus Mess­stel­len­be­trieb, Mes­sung und Abrech­nung, eben­so wie der Gesamt­be­trag auf Jah­res­ba­sis mit denen für kür­ze­re Inter­val­le ver­gli­chen. Netz­be­trei­ber, die statt sepa­ra­ter Ent­gel­te einen Jah­res­pausch­be­trag aus­wei­sen, fal­len dem­nach aus der Betrach­tung her­aus, eben­so Unter­neh­men, die kei­ne unter­jäh­ri­gen Ent­gel­te ver­öf­fent­li­chen. Durch­schnitts­wer­te wer­den nach der Bedeu­tung der Ver­teil­netz­be­trei­ber, d. h. gemes­sen an der Grö­ße ihres Ver­sor­gungs­ge­biets gewich­tet. Alle Beträ­ge ver­ste­hen sich als Netto-Gesamtjahreskosten.

Gro­ße Preis­span­ne in den Messdienstleistungen

Die Unter­su­chung des Mess­kos­ten­kom­ple­xes eines weit ver­brei­te­ten Ein­ta­rif-Dreh­strom­zäh­lers zeigt bei einer monat­li­chen Mes­sung und Abrech­nung gegen­über der jähr­li­chen Aus­wer­tung gro­ße Unter­schie­de in den Ent­gel­ten der ein­zel­nen Kom­po­nen­ten. Der Mess­stel­len­be­trieb bleibt dage­gen in den aller­meis­ten Fäl­len unver­än­dert. Im gewich­te­ten Durch­schnitt schlägt der jähr­li­che Kom­plex mit 22,03 € zu Buche, wobei der Ver­gleich nur in 6.136 Postor­ten durch­führ­bar ist. Die Ent­gel­te ran­gie­ren dabei von 5,49 € im Netz der Gemein­de­wer­ke Boben­heim-Rox­heim (Rhein­land-Pfalz) bis 34,27 € im Gebiet der Stadt­wer­ke Bad Wild­bad (Baden-Würt­tem­berg). Durch­schnitt­lich 287,3 % mehr, näm­lich 85,32 € wer­den bei einer monat­li­chen Aus­wer­tung fäl­lig. Die Span­ne reicht hier von 43,74 € (Mit­tel­deut­sche Netz­ge­sell­schaft Strom, Sach­sen) bis zu 289,85 € im Netz der Her­te­ner Stadt­wer­ke (NRW), was einer Sprei­zung von 562,7 % entspricht.

Dabei lohnt sich der Blick auf die Zusam­men­set­zung der Ent­gel­te. Die Mehr­kos­ten in der Abrech­nung bewe­gen sich zwi­schen einem gerin­gen Auf­schlag von 60,6 % bzw. 6,16 € im Netz der Mit­tel­deut­schen Netz­ge­sell­schaft Strom (Sach­sen) und Mehr­kos­ten von 214,94 € (+1.100 %) bei den Stadt­wer­ken Wit­ten­ber­ge (Bran­den­burg). Ein sol­cher Auf­preis von 1.100 % lässt sich nach­voll­zieh­ba­rer­wei­se häu­fig beob­ach­ten, da hier der Jah­res­preis pro Monat ange­setzt wird. Im Gegen­satz zu die­sen Ent­gel­ten, die als Netz­be­trei­ber-Dienst­leis­tung nicht beein­fluss­bar sind, lässt sich im Zuge der Libe­ra­li­sie­rung des Mess­we­sens bei den Mess­ent­gel­ten mög­li­cher­wei­se ein gro­ßes Spar­po­ten­zi­al heben. So fin­det sich im Are­al­netz der baye­ri­schen Rum­mels­ber­ger Dia­ko­nie mit 632,1 % noch der gerings­te pro­zen­tua­le Auf­schlag, der abso­lut auch nur 12,01 € ent­spricht. Im Netz­ge­biet der Her­te­ner Stadt­wer­ke wird dage­gen 7.695,5 % mehr berech­net, dies ent­spricht einem Auf­schlag von 187 € je Messstelle.

Weni­ger Ver­gleichs­mög­lich­keit bie­tet die Kom­bi­na­ti­on eines Zweita­rif-Zäh­lers mit einer vier­tel­jähr­li­chen Aus­wer­tung – nur für 3.433 Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen sind ent­spre­chen­de Ent­gel­te ver­öf­fent­licht. Im Ver­gleich zur jähr­li­chen Aus­wer­tung mit einem gewich­te­ten Durch­schnitts­ent­gelt von 33,38 € fällt der Mehr­preis für den vier­tel­jähr­li­chen Mess­kom­plex mit +70,2 % auf 56,80 € eher gering aus. Grö­ße­re Aus­schlä­ge las­sen sich bei den Mess­ent­gel­ten der Stadt­wer­ke Neu­stadt an der Orla, der Her­te­ner Stadt­wer­ke, der Gemeind­li­chen Wer­ke Hen­gers­berg sowie der Stadt­wer­ke Wert­heim beob­ach­ten, in deren Netz­ge­bie­ten die Mes­sung um mehr als 1.000 % teu­rer als bei der jähr­li­chen Aus­wer­tung ausfällt.

Pro­zen­tua­le Mehr­kos­ten für die monat­li­che Abrech­nung eines ET-Zäh­lers
Farb­lich nicht aus­ge­füll­te Flä­chen: Aus­wer­tung nicht mög­lich
(Jah­res­pausch­be­trag oder kei­ne unter­jäh­ri­gen Ent­gel­te veröffentlicht)

Smart-Meter nicht flä­chen­de­ckend kalkulierbar

Im Hin­blick auf die im EnWG gefor­der­te kos­ten­freie Bereit­stel­lung monat­li­cher Ver­brauchs­wer­te für End­kun­den mit einem Smart-Meter lohnt der Blick beson­ders auf die­se unter­jäh­ri­gen Ent­gel­te. Pro­ble­ma­tisch dabei ist aller­dings, dass aktu­ell gera­de ein­mal für 2.802 bun­des­deut­sche Postor­te ent­spre­chen­de Gebüh­ren für einen EDL21-Zäh­ler ver­öf­fent­licht sind, was mit dem bis­her aus­ge­blie­be­nen flä­chen­de­cken­den Roll­out zusam­men­hän­gen dürf­te. In den Netz­ge­bie­ten der Unter­neh­men mit unter­jäh­rig aus­ge­wie­se­nem Mess­kom­plex betra­gen die Jah­res­kos­ten im gewich­te­ten Durch­schnitt 42,27 €, wobei die Span­ne von 12,47 € im Netz­ge­biet der Stadt­wer­ke Ober­kirch (Baden-Würt­tem­berg) bis 195 € (Licht‑, Kraft- und Was­ser­wer­ke Kit­zin­gen, Bay­ern) reicht.

Bei der unter­jäh­ri­gen Aus­wer­tung im Monats­takt belau­fen sich die durch­schnitt­li­chen Ent­gel­te auf ins­ge­samt 88,89 €, wobei sich die Gebüh­ren zwi­schen 57,24 € (Syna, Baden-Würt­tem­berg) und 859,96 € (Stadt­wer­ke Neu­stadt a.d. Aisch, Bay­ern) bewe­gen. Dies ent­spricht einer Preis­span­ne von rund 1.400 %. Im Netz­ge­biet der Stadt­wer­ke Neu­stadt fin­den sich mit 619,08 € Mehr­kos­ten auch der deut­lichs­te Zuschlag für die monat­li­che Mes­sung (+1.100 %). Wesent­lich gerin­ger fällt die­ser Auf­preis im säch­si­schen Netz der ENSO Netz aus, hier wer­den nur 9,79 € zusätz­lich für die Mes­sung fällig.

Noch dün­ner fällt die Daten­la­ge bei einem fern­aus­les­ba­ren EDL40-Zäh­ler aus. Nur für 1.163 Postor­te fin­den sich Ent­gel­te in den Preis­blät­tern der Netz­be­trei­ber. Zwar fällt der gewich­te­te Durch­schnitts­preis mit 20,75 € für den gesam­ten Mess­kom­plex güns­tig aus, durch die gerin­ge Zahl der vor­lie­gen­den Ent­gel­te ist die Aus­sa­ge­kraft jedoch stark ein­ge­schränkt. Bei einer monat­li­chen Aus­wer­tung stei­gen die Ent­gel­te auf im Schnitt 57,56 €. Da hier jedoch nur noch Daten für 484 Postor­te vor­lie­gen, eig­nen sich die Wer­te nicht für eine zuver­läs­si­ge Kalkulation.

Kos­ten pro Jahr für den gesam­ten Mess­kos­ten­kom­plex eines EDL21-Zählers
Farb­lich nicht aus­ge­füll­te Flä­chen: Kei­ne Ent­gel­te veröffentlicht

Metho­dik: Alle genann­ten Beträ­ge ver­ste­hen sich net­to und als Jah­res­prei­se bzw. Auf­schlä­ge hoch­ge­rech­net auf das Jahr 2015. Die Durch­schnitts­ent­gel­te wer­den abhän­gig von der Zahl der ver­sorg­ten Post­leit­zahl-Ort-Kom­bi­na­tio­nen gewichtet.

ene't Anwen­der­ta­ge 2015 erneut in Berlin

Am 19. und 20. Mai 2015 lädt die ene't GmbH zum nun­mehr sechs­ten Mal in Fol­ge zu den ene't Anwen­der­ta­gen ein. Der infor­ma­ti­ve Bran­chen­treff dient als wich­ti­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­form für Akteu­re der Ener­gie­bran­che und fin­det in die­sem Jahr erneut im Ber­li­ner Design­ho­tel Elling­ton statt. Auch beim Ver­an­stal­tungs­pro­gramm set­zen wir auf Bewähr­tes: Ein abwechs­lungs­rei­ches Ange­bot an Vor­trä­gen wird ergänzt durch unse­re belieb­ten Work­shops und inten­si­ve Fach­ge­sprä­che mit den anwe­sen­den Tagungs­part­nern. Erfah­ren Sie mehr über die jüngs­te Inno­va­ti­on im Bereich unse­rer online-basier­ten Lösun­gen, den ene't Navi­ga­tor, und über­zeu­gen Sie sich vom viel­fäl­ti­gen prak­ti­schen Nut­zen unse­rer neu­es­ten Entwicklungen.

In unse­ren Work­shops ste­hen erst­mals nicht nur Anwen­dun­gen aus dem Hau­se ene't, son­dern auch die Pro­duk­te unse­rer kom­pe­ten­ten Bran­chen­part­ner im Fokus. So gewäh­ren bei­spiels­wei­se Ben­ja­min Szy­szka (SIV AG) und Jörg Heit­mann (EVE Con­sul­ting und Betei­li­gungs­ge­sell­schaft mbH) span­nen­de Ein­bli­cke in ihre maß­ge­schnei­der­ten Bran­chen­lö­sun­gen. In einer aus­ge­wo­ge­nen Mischung aus Theo­rie und Pra­xis zei­gen sie den Work­shop­teil­neh­mern auf, wel­che Mög­lich­kei­ten und Vor­tei­le die­se im ope­ra­ti­ven Ein­satz bie­ten können.

Haben Sie sich Ihren Platz schon gesichert?

Das For­mu­lar zur Anmel­dung erhal­ten Sie neben dem vor­läu­fi­gen Ver­an­stal­tungs­pro­gramm sowie wei­te­ren Infor­ma­tio­nen zur Tagung und den aus­stel­len­den Tagungs­part­nern auf unse­rer Inter­net­sei­te www​.enet​-anwen​der​ta​ge​.de oder unter der Tele­fon­num­mer 02433 52601 – 0. Ihre Ansprech­part­ne­rin ist Frau Ellen Hohnen.

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