Mit Gültigkeit zum 1. Oktober oder 1. November 2016 sowie zum 1. Januar 2017 passten bereits 99 Grundversorger ihre Tarife an, dies entspricht rund 14 Prozent der angestammten Versorger. Aus Kundensicht erfreulich: 96 Unternehmen senkten die Preise, nahezu unisono wurden als Grund Beschaffungsvorteile genannt, die an die Kunden weitergegeben werden. Für andere in diesen Gebieten aktive Gaslieferanten dürfte sich dagegen der Wettbewerbsdruck erhöhen, wenn die Preisdifferenz zu den Grundversorgungstarifen sinkt.
Bei Betrachtung des Abnahmefalls eines für die Grundversorgung typischen Familienhaushalts mit einem Jahresverbrauch von 14.000 kWh und einer installierten Leistung von 11 kW zeigen sich deutliche Einsparungen. Im Durchschnitt der 99 Versorger mit Preisänderungen werden für die gelieferte Menge Gas 818,58 Euro fällig gegenüber 876,44 Euro vor den Anpassungen. Das entspricht einer durchschnittlichen Tarifsenkung um 6,6 Prozent. Nur bei 3 Unternehmen lassen sich Preissteigerungen ab dem 1. Oktober beobachten. Die Stadtwerke Ingolstadt erhöhen den Preis für den Tarif „Ingas basis“ um 7,80 Euro (+0,9 %) auf 864,60 Euro. Die Grund- und Ersatzversorgung der Stadtwerke Eisenhüttenstadt verteuert sich um 11,20 Euro (+1,2 %) auf weit überdurchschnittliche 939,36 Euro. Auch bei den Stadtwerken Rostock lässt sich ein deutlicher Preisanstieg um 42 Euro (+5,6 %) verzeichnen. Mit Jahreskosten in Höhe von 788,60 Euro zahlen Haushalte dort trotzdem weniger als im weiter oben ermittelten Schnitt.
Insgesamt reduzieren 16 Unternehmen ihre Tarife um mehr als 10 Prozent. So sinken die Preise beispielsweise in der Nordhälfte Bayerns in vielen Grundversorgungsgebieten der E.ON Energie Deutschland, aber auch im Liefergebiet der Stadtwerke München deutlich. Auch Kunden in Baden-Württemberg profitieren in den Versorgungsgebieten von EnBW, in einzelnen E.ON-Gebieten in Nordrhein-Westfalen ebenfalls. Dazu gesellen sich Senkungen einzelner Stadtwerke in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen.
Preisänderungen in der Grundversorgung vom 1. Oktober 2016 – 31. Januar 2017
Abnahmefall: Haushalt, 14.000 kWh/a, 11 kW Leistung
Am stärksten profitieren Gaskunden von den Anpassungen der bayerischen GVH Gasversorgung Haar zum 1. Oktober. Eine Senkung im „Vollversorgungstarif“ um ‑15,4 Prozent ergibt eine jährliche Ersparnis von 140 Euro, der stärksten absoluten Senkung im Feld der betrachteten Versorger. Mit 770,80 Euro Jahreskosten liegt der neue Preis zudem unter dem Durchschnitt. Eine weitere deutliche Reduzierung ab dem 1. Januar zeigt sich in der Grundversorgung der Stadtwerke Bliestal (Saarland) mit ‑126 Euro (-12,1 %), dennoch bleiben die Kosten mit 914,40 Euro auf hohem Niveau. Ebenfalls deutlich günstiger fällt seit Oktober der Gasbezug bei den niedersächsischen Stadtwerken Eschwege aus, die Kosten sinken im „Grundversorgungs-Tarif II“ um ‑121,80 Euro (-13,2 %) auf 800,80 Euro. Alle drei Unternehmen setzten die Preissenkungen allein durch eine Reduzierung des Arbeitspreises um.
Der günstigste Jahrespreis unter den hier betrachteten Grundversorgern findet sich ab dem 1. November im angestammten Liefergebiet der Stadtwerke Lingen in Niedersachsen. Der Tarif „Preisstufe G 1“ sinkt um ‑35 Euro (-5,2 %) auf 638,20 Euro. Am teuersten ist der Gasbezug seit Oktober im Versorgungsgebiet der Energie und Wasserversorgung Stolberg (NRW). Trotz einer Senkung um ‑4,2 Prozent (-44,80 Euro) liegt der Jahrespreis mit 1.011,40 Euro erheblich über dem Durchschnitt. Zwischen dem günstigsten und dem teuersten Versorger zeigt sich somit eine Preisspreizung von mehr als 58 Prozent. Abzuwarten bleibt nun, ob die Veröffentlichung der Netzentgelte für den Gastransport im Jahr 2017 weitere Unternehmen zu einer Anpassung ihrer Tarife veranlasst.
Methodik: Alle Preise verstehen sich netto und setzen sich zusammen aus dem Arbeitspreis und dem darauf umgelegten Grundpreis.
Raus aus dem Schnittstellensumpf.
Der wachsende Grad der Digitalisierung im Tagesgeschäft von Energievertrieben erfordert zunehmende Interaktion unterschiedlicher Softwarelösungen und ‑module. Immer häufiger erfordert dies die zeit- und kostenintensive Entwicklung individueller Schnittstellen, ohne die ein Datenaustausch erschwert wird und Geschäftsprozesse ins Stocken geraten.
ene't Firmengründer Dipl.-Ing. Peter Martin Schroer setzt sich daher für einen gemeinsamen Datenstandard ein, der solche Schnittstellen ablösen soll. Mit zehn gleichgesinnten Unternehmen gründete er die „Interessengemeinschaft Geschäftsobjekte für die Energiewirtschaft e. V.“, die gemeinsam einen offenen Standard für die IT-Infrastruktur von Energievertrieben und Marktpartnern entwickeln wird.
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