Die Anzahl der Gasanbieter am deutschen Gasmarkt ist weiter gestiegen. Lag die Zahl der Versorger je Postort im Dezember 2011 noch bei durchschnittlich 60 Anbietern (vgl. dazu Newsletter Ausgabe 33), hat die Wettbewerberdichte bis Ende Mai 2013 noch einmal zugenommen. Gegenwärtig sind im Schnitt 79 potenzielle Versorger je deutscher Postleitzahl-Ort-Kombination aktiv. Da diese häufig mehrere Produkte anbieten, können Verbraucher heute zwischen einer Vielzahl von Produkten wählen. Wie eine Auswertung der Datenbank Endkundentarife Gas zeigt, liegen für einen exemplarischen Abnahmefall von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr durchschnittlich 150 verschiedene Produkte beziehungsweise Produktvarianten vor. Nicht eingerechnet wurden dabei Produkte, bei denen die Gaslieferung im Voraus gezahlt werden muss.
Basierend auf einem Abnahmefall von 20.000 kWh/Jahr, erstellt mit der Geovisualisierungssoftware NetCard.
Die steigende Zahl an Gasanbietern und die zunehmende Wechselbereitschaft der Verbraucher geht auch an den Grundversorgern nicht unbemerkt vorbei. Wie frühere Auswertungen zeigen konnten, korreliert der Preis für die Grundversorgung der großen Regionalversorger in einigen Liefergebieten mit der jeweiligen Anzahl der dort tätigen Konkurrenten. Für Orte, in denen die Anbieterdichte besonders hoch ist, lässt sich mitunter beobachten, dass der Grundversorgungspreis unter dem durchschnittlichen Niveau liegt. Eine aktuelle Auswertung der Datenbank Endkundentarife Gas liefert ein ähnliches Bild. In Baden Württemberg beispielsweise, wo die Anbieterdichte vergleichsweise hoch ist, finden sich mit der badenova und der EnBW zwei Regionalversorger, die mit ihren Kosten für die Grundversorgung weit unterhalb des bundesweiten Durchschnitts liegen. So veranschlagt die badenova einen Preis von 1.108 Euro pro Jahr, die EnBW liegt mit 1.199 Euro etwas darüber. Im Mittel ist für Gas in der Grundversorgung derzeit mit Kosten von 1.276 Euro zu rechnen.
Wenig anders sieht es gegenwärtig in Berlin aus, wo derzeit 87 Gasversorgungsunternehmen aktiv sind. Der Grundversorgungstarif der GASAG kostet hier 1.216 Euro im Jahr. In München, wo momentan 81 Gasversorger ihre Produkte anbieten, entstehen für den Grundversorgungstarif Jahreskosten von 1.128 Euro. Im brandenburgischen Vertriebsgebiet der EWE Vertrieb, wo man sich ebenfalls gegen eine Vielzahl an Konkurrenten durchsetzen muss, schlägt die Grundversorgung mit 1.252 Euro zu Buche. In Schleswig-Holstein und Hamburg, wo die Anbieterdichte ähnlich hoch ist, liegt der Preis für die Grundversorgung durch die E.ON Hanse bei 1.230 Euro beziehungsweise 1.180 Euro.
Dass eine große Anzahl konkurrierender Gasversorger durchgehend mit niedrigen Kosten in der Grundversorgung einhergeht, ist jedoch unrealistisch, wie sich beispielsweise am Liefergebiet der MITGAS zeigt. Obwohl dort über 80 konkurrierende Gasversorger tätig sind, entstehen für die Gasgrundversorgung 1.510 Euro im Jahr.
Für Verbraucher, die ihr Gas über die Grundversorgung beziehen, lohnt sich ein Vergleich der verfügbaren Tarife dennoch. Ein Vergleich für einen Abnahmefall von 20.000 kWh zeigt, dass der Durchschnittpreis für die Grundversorgung aktuell bei 1.276 Euro liegt. Der günstigste Sondertarif des Grundversorgers bewegt sich im Schnitt fast 145 Euro darunter, nämlich bei 1.132 Euro. Noch mehr sparen kann, wer sich für ein Produkt von einem der zahlreichen wahlfreien Anbieter entscheidet. Hier sind für einen Haushalt im Schnitt 888 Euro fällig – was im Mittel eine Ersparnis von 43,7 % verglichen zum Grundversorgungstarif und immerhin noch 27,5 % im Vergleich zum preiswertesten Sondertarif ausmacht.