Aktuelles | 04. Januar 2017

Endgültige Netzentgelte 2017: Veränderungen zu vorläufigen Veröffentlichungen nur einseitig

Die Stromverteilnetzbetreiber müssen ihre finalen Entgelte zum 1. Januar veröffentlichen. Bisher (Datenstand 02.01.2017) haben 675 Betreiber ihre Gebühren für das Jahr 2017 bekanntgegeben. Dies entspricht einer Gebietsabdeckung von über 96 % aller deutschen Postorte. Ein großer Übertragungsnetzbetreiber hat seine Preise zum Jahreswechsel dabei noch einmal deutlich nach oben korrigiert. Das Preisniveau für ganz Deutschland hat sich im Vergleich zum Vorjahr hingegen kaum verändert.

Für unsere Auswertung haben wir einen typischen Familienhaushalt mit einer Abnahmemenge von 3.500 kWh/a zugrunde gelegt. Alle Daten sind in der aktuellen Datenbank Netznutzung Strom enthalten.

Ver­än­de­rung zu den vor­läu­fi­gen Ent­gel­ten (soweit veröffentlicht)

Ähn­lich wie Anfang 2016 (vgl. News­let­ter 099) zei­gen sich zwi­schen den im Okto­ber als vor­läu­fig bekannt­ge­ge­be­nen und den nun als end­gül­tig ver­ab­schie­de­ten Ent­gel­ten im rech­ne­ri­schen Mit­tel nur weni­ge Abwei­chun­gen. Ins­ge­samt sind rund 18 % der bis­her ver­öf­fent­lich­ten Netz­ent­gel­te ange­passt wor­den. Die durch­schnitt­li­che deutsch­land­wei­te Preis­kor­rek­tur liegt dabei aber nur bei einem Wert von 0,15 %. Für knapp 11.880 Postor­te haben sich die end­gül­ti­gen Netz­nut­zungs­ent­gel­te im Ver­gleich zu den vor­läu­fi­gen nicht geändert.

Redu­zie­run­gen haben 46 Netz­be­trei­ber in 280 Postor­ten vor­ge­nom­men. In 40 Postor­ten sinkt der Preis um mehr als ‑5 %. Die Stadt­wer­ke Nies­ky GmbH haben mit ‑10 % die höchs­te Redu­zie­rung vor­ge­nom­men. Die Stadt­wer­ke Ulm/­Neu-Ulm Net­ze GmbH gaben eine Preis­kor­rek­tur von ‑5,9 % im Ver­gleich zu den vor eini­gen Mona­ten als vor­läu­fig gekenn­zeich­ne­ten Netz­ent­gel­ten bekannt.

In 3.341 Postor­ten pass­ten die Netz­be­trei­ber ihre Prei­se leicht nach oben an. Aller­dings fal­len die Erhö­hun­gen in nur 4 die­ser Orte höher als +5 % aus. Die größ­te Erhö­hung haben die Stadt­wer­ke Bern­burg GmbH (+8 %) vor­ge­nom­men. Auch die Dort­mun­der Netz GmbH (+4,1 %) hat ihre vor­läu­fi­gen Prei­se nach oben kor­ri­giert. Ins­ge­samt erhöh­ten 80 Netz­be­trei­ber die Ent­gel­te im Ver­gleich zu den Anga­ben aus Okto­ber 2016.

Auf­fäl­lig ist, dass 62 der 80 Netz­be­trei­ber mit Preis­er­hö­hung in der Regel­zo­ne von Ampri­on lie­gen. Dies ist sehr wahr­schein­lich dar­auf zurück­zu­füh­ren, dass der Betrei­ber sei­ne Über­tra­gungs­netz­ent­gel­te erhöht hat, wodurch auch die Ver­teil­netz­kos­ten gestie­gen sind.

Ver­än­de­rung der end­gül­ti­gen Ent­gel­te für 2017 zu den als vor­läu­fig ver­öf­fent­lich­ten in Pro­zent.
Abnah­me­fall: Haus­halt, 3.500 kWh/​a, SLPNSP

End­gül­ti­ges Preis­ni­veau 2017 (soweit veröffentlicht)

Die sich im Okto­ber abzeich­nen­de Preis­er­hö­hungs­wel­le (vgl. News­let­ter 100) hat sich bestätigt.

So beträgt der durch­schnitt­li­che Netz­nut­zungs­preis im Jahr 2017 8,20 ct/​kWh. Hoch­ge­rech­net auf einen Haus­halt mit einem Ver­brauch von 3.500 kWh im Jahr ent­spricht dies einem jähr­li­chen Betrag von 287,00 Euro. Im Jahr 2016 muss­te man für die glei­che Abnah­me­men­ge im bun­des­wei­ten Schnitt ledig­lich 263,66 Euro zahlen.

Die höchs­ten Netz­ent­gel­te las­sen sich vor allem im Nord­os­ten Deutsch­lands wie­der­fin­den. Am meis­ten berech­net zum einen die E.DIS AG (11,88 ct/​kWh), die das Netz in knapp 1.200 Postor­ten betreibt, und zum ande­ren die WEMAG Netz GmbH (11,70 ct/​kWh), deren Netz rund 500 Post-Ort-Kom­bi­na­tio­nen umfasst.

Die güns­tigs­ten Prei­se für den Bereich Netz­nut­zung sind in der West­hälf­te der Bun­des­re­pu­blik zu zah­len. Die nied­rigs­ten Netz­ent­gel­te fal­len hier bei der Bonn-Netz GmbH (4,27 ct/​kWh) und der Aschaf­fen­bur­ger Ver­sor­gungs-GmbH (4,70 ct/​kWh) an.

End­gül­ti­ges Preis­ni­veau für 2017 in ct/​kWh.
Abnah­me­fall: Haus­halt, 3.500 kWh/​a, SLP, NSP

Die Kar­te zeigt, dass wei­ter­hin ein erheb­li­cher Preis­un­ter­schied zwi­schen Ost- und West­deutsch­land besteht. Somit scheint die geplan­te Ver­ein­heit­li­chung der Über­tra­gungs­netz­ent­gel­te sinn­voll und lässt auf eine preis­li­che Anglei­chung in der Zukunft hoffen.

Metho­dik: Alle Prei­se ver­ste­hen sich net­to. Die Durch­schnitts­wer­te der Netz­ent­gel­te wur­den nach Netz­grö­ße (Anzahl der ange­schlos­se­nen Postor­te) gewich­tet. In den Berech­nun­gen wur­den nur Netz­be­trei­ber berück­sich­tigt, die bereits ein end­gül­ti­ges Ent­gelt für 2017 bekannt gege­ben haben. Der spe­zi­fi­sche Kilo­watt­stun­den­preis setzt sich zusam­men aus den Netz­kos­ten (Arbeits­preis + auf die Jah­res­ar­beit umge­leg­ter Grund­preis) und den Kos­ten für das Mess­sys­tem (Ein­ta­rif Drehstromzähler).

Raus aus dem Schnittstellensumpf.

Der wach­sen­de Grad der Digi­ta­li­sie­rung im Tages­ge­schäft von Ener­gie­ver­trie­ben erfor­dert zuneh­men­de Inter­ak­ti­on unter­schied­li­cher Soft­ware­lö­sun­gen und ‑modu­le. Immer häu­fi­ger erfor­dert dies die zeit- und kos­ten­in­ten­si­ve Ent­wick­lung indi­vi­du­el­ler Schnitt­stel­len, ohne die ein Daten­aus­tausch erschwert wird und Geschäfts­pro­zes­se ins Sto­cken geraten.

ene't Fir­men­grün­der Dipl.-Ing. Peter Mar­tin Schroer setzt sich daher für einen gemein­sa­men Daten­stan­dard ein, der sol­che Schnitt­stel­len ablö­sen soll. Mit zehn gleich­ge­sinn­ten Unter­neh­men grün­de­te er die Inter­es­sen­ge­mein­schaft Geschäfts­ob­jek­te für die Ener­gie­wirt­schaft e. V., die gemein­sam einen offe­nen Stan­dard für die IT-Infra­struk­tur von Ener­gie­ver­trie­ben und Markt­part­nern ent­wi­ckeln wird.

Erfah­ren Sie mehr unter www​.bo4e​.de oder besu­chen Sie uns auf der E‑world 2017 Hal­le 3, Stand 452 und mel­den Sie sich für unse­ren Vor­trag zum neu­en ene't Navi­ga­tor® an.

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